Vorschau auf 2015 mit Rückblick auf 2014:
Taipei Cycle Show floriert trotz Strukturwandel in Taiwans Fahrradindustrie
Wie die Fahrradindustrie Taiwans hat sich auch deren Fahrradmesse über die Jahre gewandelt. Was viele Jahre ein eher intimer Treffpunkt der weltweiten OE-Einkäufer der Fahrradindustrie war, ist für den asiatischen Fahrradmarkt längst die Leitmesse, die zudem immer mehr den Aftermarket, also die Darstellung von Marken und deren fertigen Produkten, statt die namenlose Produktion von OE-Erstausrüstung in den Mittelpunkt stellt. Dass der asiatische Markt für internationale Premium-Fahrradmarken zu einem wichtigen Absatzgebiet geworden ist, mag bei dieser Entwicklung keine unwesentliche Rolle gespielt haben. Dennoch ist die Taipei Cycle Show auch für Markenanbieter und –vertreiber von außerhalb Asiens weiterhin ein wichtiger Treffpunkt. Und auch das OE-Geschäft ist in Taipeh noch nicht ganz passe: Vor allem europäische Fahrradhersteller besprechen dort mit ihren Lieferanten mitunter noch letzte Details für das nächste Modelljahr.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Messe-Veranstalter Taitra in einer Pressekonferenz jüngst wieder eine hohe Branchenbeteiligung für die Cycle Show melden konnte: 1120 Aussteller, neun mehr als im Vorjahr, haben sich bislang für die Messe angemeldet, die vom 18. bis 21. März 2015 wieder im Nangang Exhibition Center in Taipeh stattfindet. Mit 58.000 qm Bruttofläche wird die zweigeschossige Messehalle dabei wieder voll belegt sein.
Begleitet wird die Messe zudem wieder von einigen Rahmenveranstaltungen, bei denen es einige Neuheiten gibt. So wird beispielsweise der traditionsreiche Design-Wettbewerb „Taipei Cycle d&i awards“ erweitert um eine gesonderte Auszeichnung für junge Unternehmen, die nach dem 1. Januar 2011 gegründet wurden (Anmeldeschluss: 19.12.2014). Das Japan Bicycle Promotion Institute wiederum organisiert in Taipeh eine Sonderschau mit elf klein- und mittelständischen Unternehmen aus der japanischen Fahrradbranche.
Ein neuer Besucher-Service wird zudem mit einer App geboten, mit der sich Besucher auf den 58.000 qm Messefläche besser zurecht finden und Termine planen können. Die App, die bereits im vergangenen Jahr auf der taiwanischen IT-Fachmesse Computex Premiere feierte, wurde übrigens jüngst mit dem Marketing Award vom internationalen Messeverband UFI ausgezeichnet.
Zeitgleich, aber räumlich getrennt im World Trade Center von Taipeh, findet auch wieder die Sportfachmesse TaiSpo statt, die mit rund 10.000 Besuchern rechnet. Rund 17 % der TaiSpo-Fachbesucher nutzten im vergangenen Jahr auch die Chance, sich auf der Taipei Cycle Show umzusehen.
Während also die Fahrradmesse wieder wie geschmiert läuft, war das Jahr 2014 für die taiwanische Fahrradindustrie weiter vom Strukturwandel geprägt. Neben den ökonomischen Problemen einiger europäischer Länder macht sich dabei vor allem die Verlagerung von Produktionskapazitäten nach Südostasien und nach Europa bemerkbar. Oft spielen dabei vor allem auch zolltechnische Fragen eine zentrale Rolle, wie man bei der Taitra betont: Fahrradimporte aus Taiwan müssen in der EU mit 14 % verzollt werden, während viele südostasiatische Länder und EU-Staaten sowieso zollfrei liefern können.
Noch ist 2014 nicht abgeschlossen, aber der daraus resultierende Trend ist in den ersten neun Monaten schon erkennbar: Von Januar bis September exportierten die taiwanischen Fahrradhersteller insgesamt 2,6 Mio. Einheiten, das sind 6,2 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Rückgang des Exportwertes fiel mit 0,75 % auf 1,217 Mrd. USD deutlich geringer aus, was vor allem auf den wachsenden E-Bike-Anteil sowie den zunehmenden Erfolg von Premium-Marken auf dem chinesischen Festland zurückgeführt wird. Der durchschnittliche FOB-Preis taiwanischer Fahrräder stieg dadurch um 5,9 % auf 455,70 USD.
Positiv entwickelte sich hingegen der Export von Fahrradteilen aus Taiwan: Der lag 2014 in den ersten drei Quartalen mit einem Wert von 746 Mio. USD rund 12,66 % über dem Vorjahr.
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