OE-Fachmesse im Schatten der Wirtschaftskrise:
Taipei Cycle Show punktet trotz schwieriger Rahmenbedingungen
das Ergebnis der letztjährigen Auflage mir rund 4700 Besuchern nur knapp verfehlt. Die meisten ausländischen Einkäufer kamen diesmal aus Japan, gefolgt von den USA, Korea, China und Deutschland.
Somit hat sich die Fachmesse der staatlichen taiwanischen Außenhandelskommission Taitra einmal mehr gegenüber jenen Stimmen in der Branche behauptet, die der Taipei Cycle Show wegen ihres späten Termins als Fachmesse vor allem für das OE-Business eine sinkende Bedeutung beimessen. An der Qualität der Fachbesucher, so die mehrheitlich geäußerte Meinung von Ausstellern, habe sich das jedenfalls nicht ablesen lassen. Und auch bei den Gesprächen zwischen Ausstellern und Einkäufern ist vieles wie in den Jahren zuvor: Das Verhältnis von Euro und Dollar, lange Vorlaufzeiten bei Komponenten und wechselhafte Rohstoffpreise waren einmal mehr viel diskutierte Themen. Und mit dem Einstieg der Messe München in den Ring der Fahrradmessenveranstalter hatten die europäischen Marktteilnehmer sogar wieder ein Messethema, über das man sich die Köpfe heiß reden konnte.
Dennoch war natürlich nicht alles wie gehabt in Taipei, denn die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hatte auf das Messegeschehen einen deutlichen Schatten geworfen. Vor allem die Marktteilnehmer aus den USA reisten mit einigen Schreckensmeldungen im Gepäck nach Taipei, etwa dass der Handelsriese Wal Mart seinen Einkauf von Fahrrädern angesichts voller Lager vollständig eingefroren habe. Doch nicht nur Low-End-Anbieter haben in den USA gegenwärtig große Sorgen: Auch der Absatz im High-End-Segment, und hier insbesondere der Rennradmarkt, ist laut ersten Einschätzungen der laufenden Saison stark zurückgegangen. Die obere Mittelschicht in den USA, bisher die besten Kunden amerikanischer Bike-Shops, hat gegenwärtig andere Sorgen als sich Rennräder für einige tausend Dollar zu kaufen.
Doch für die Taipei Cycle Show hatte die Wirtschaftskrise auch ihr Gutes: Viele Fahrradhersteller hätten Einkaufsentscheidungen für das kommende Modelljahr angesichts der unwägbaren Lage bisher vor sich hergeschoben, so dass auf der Messe diesmal im Gegensatz zu früheren Jahren deutlich häufiger noch Details bei der Spezifizierung von neuen Modellen besprochen wurden. Dazu kam wieder, dass die Bike-Messe in Taipei immer mehr auch zum wichtigen Treffpunkt für den Aftermarket wird, wo sich Großhändler und Distributeure mit ihren internationalen Lieferanten treffen.
Die Taipei Cycle Show ist damit allen Unkenrufen zum Trotz weiter auf einer Erfolgsspur. Untrügliches Indiz: Auch mit dem letztjährig eröffneten, eigentlich großzügigen Messe-Neubau konnten nicht alle Ausstelleranfragen bedient werden. „Der Mangel an Austellungsfläche ist ein Problem“, heißt es dazu selbst bei der Messegesellschaft Taitra. Für 2010 werde deshalb nun überlegt, die Ausstellungsfläche mit provisorischen Hallen auf benachbarten Parkplätzen zu erweitern. Bis dahin wird übrigens auch der U-Bahn-Anschluss des neuen Messegeländes in Betrieb sein, wodurch die Anreise zur Messe noch einmal deutlich vereinfacht wird.
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