Aktuelle Exportzahlen veröffentlicht
Taiwans Fahrradindustrie profitiert vom E-Bike-Boom
Als die Handelskammer Taiwans Taitra an einer Pressekonferenz vor einer Woche zu den Plänen für die Taipei Cycle Show informierte, legte sie auch Zahlen zum Export von E-Bikes und konventionellen Fahrräder in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres vor. Diese Zahlen belegen eindrücklich die erhöhte Nachfrage der vergangenen Monate und die fortschreitende Elektrifizierung der Fahrräder. Die Zahl der insgesamt exportierten Velos mit oder ohne Hilfsantrieb nahm im Vergleich zum Vorjahr zwar um 18.8 Prozent von 1.62 Millionen Stück auf 1.315 Millionen Stück ab. Diese Abnahme ging ausschließlich zulasten konventioneller Velos: Von diesen wurden von Januar bis Ende Juli 2020 905.000 Stück exportiert - ein Minus von 29.7 Prozent. Der damit erzielte Umsatz sank um 22.4 Prozent auf 583 Millionen USD ab. Der Durchschnittswert der exportierten Fahrräder stieg also leicht.
E-Bikes im Höhenflug
Anders präsentiert sich das Bild bei den E-Bikes, auf die von Herstellern wie Giant und Merida über Assemblage-Dienstleister wie Axman und Fritz Jou bis zu Rahmenbauern wie Sunrise und Astro viele Akteure von Taiwans Veloindustrie fokussieren. Die Exporte von E-Bikes legten in den ersten sieben Monaten dieses Jahrs bei den Stückzahlen um 21 Prozent auf 410.000 Einheiten zu, der damit erzielte Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 18 Prozent auf 523 Millionen USD. Somit sank der Durchschnittswert der exportierten E-Bikes leicht. Über alle Velos betrachtet nahm der im Exportgeschäft erzielte Umsatz um 7.5 Prozent auf 1.106 Milliarden USD ab. Das spektakulärste Wachstum wurde beim Export von E-Bikes nach Schweden registriert, wo der Zuwachs 323.47 Prozent betrug. Auch die Exporte in die USA stiegen laut Taitra-CEO Walter Yeh um 49.12 Prozent.
Ausgelastete Fertigunskapazitäten
Im Anschluss an die Pressekonferenz gaben mit der Giant Group-Vorsitzenden Bonnie Tu, dem Merida Industry-Präsidenten Michael Tseng und dem KMC-Vorsitzenden Robert Wu drei Topshots großer Industrieakteure im Rahmen eines Leaders' Panels einen Einblick in die Folgen des aktuellen Booms für ihre Unternehmen. Sowohl Giant wie Merida haben ihre Fertigungsstätten bis ins kommende Frühjahr hinein komplett ausgelastet. Und das, obwohl beide zuletzt in Taiwan wie in Europa in den Ausbau der Fertigungskapazitäten investiert haben. Als Grund nennen beide die hohe Nachfrage in Europa und Nordamerika, insbesondere nach E-Bikes. Robert Wu verwies seinerseits auf Kaufprämien für E-Bikes und den Ausbau der Fahrradinfrastruktur in vielen Ländern Europas, was mehr Menschen aufs Velo und insbesondere aufs E-Bike bringe. Wer den E-Bike-Boom verpasst habe, gehe nun als Hersteller leer aus, so Wu.
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