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Vorschau - Messen

Tour de Bike Show

Wohin bewegt sich der Markt? Welche neuen Trends habe ich vielleicht noch nicht auf dem Schirm? Mit welchen Themen beschäftigen sich meine Partner und Mitbewerber? In den kommenden Wochen haben die Marktteilnehmer wieder vielfältige Gelegenheit, Antworten auf diese Fragen zu finden. velobiz.de läuft den Messe-Marathon schon mal ab.

An Messen und Events mangelt es der Fahrradbranche fürwahr nicht. Ab dem Start der Festival-Saison im Frühjahr jagt bis in den späten Herbst ein Termin den nächsten, auf denen Marktteilnehmer ihre Kontakte in der Branche pflegen können. Im Mittelpunkt des Interesses der Fahrradhändler stehen dabei vier Termine.

Der Herausforderer

Dass die Messe München mit ihrer Bike Ex..., pardon Ispo Bike hier an erster Stelle genannt wird, ist vor allem der chronologischen Reihenfolge der Fachmessen geschuldet. Gemessen an der Zahl von Ausstellern und Besuchern ist die junge Fachmesse weiterhin klar der Newcomer und Heraus­forderer in der Messelandschaft.

Die Umbenennung in Ispo Bike signalisiert die deutlichere Positionierung als B2B-Messe

Die spannende Frage wird in diesem Jahr sein, ob die Münchner Messemacher mit der zeitlichen Verlegung ihrer Fahrradmesse auf Mitte August (16. bis 19.08.2012) es schaffen, an die Leitmesse Eurobike nicht nur zeitlich, sondern auch in der Marktrelevanz näher heranzurücken.

Im vierten Jahr eines auf zunächst fünf Jahre angelegten Marschplans haben die Münchner Messemacher nun jedenfalls offenbar herausgefunden, in welche Richtung sie ihre Fahrradmesse weiterentwickeln wollen. Die Umbenennung von Bike Expo in Ispo Bike signalisierte bereits eine eindeutigere Positionierung als B2B-Messe. Insofern war nun auch die Absage von Go Big or Go Home eine konsequente Entscheidung. Der Dirt-Jump-Wettbewerb, für den lastwagenweise Erde auf dem Messegelände aufgeschüttet wurde, war sicher in den vergangenen Jahren ein toll organisierter Hingucker. Allerdings zählten die entsprechenden Marken nicht gerade zu den zahlreich vertretenen Ausstellern auf der Bike Expo. Entsprechend fehlte auch das junge Publikum auf der Messe.
Was hingegen schon seit der Messepremiere vergleichsweise gut funktioniert auf dem Münchner Messegelände, sind die E-Bike-Halle und das Segment junger, stylisher Fahrradmarken mit urbanem Einschlag. München mag vielleicht nicht Berlin sein, aber auch die bayrische Landeshauptstadt bietet dieser Szene eine durchaus authentische Kulisse.
Für die E-Bike-interessierten Messebesucher wird auf der Ispo Bike vor allem die in Kooperation mit Extra Energy organisierte E-Mobility-Halle ein zentraler Anlaufpunkt sein. Nicht nur, weil hier wieder ein großzügig angelegter Parcours zum Testen einlädt. Rund um den Parcours präsentieren zudem rund 75 Aussteller ihre 2013er-Neuheiten rund ums E-Bike. Darunter werden auch die E-Bike-Premieren einiger Automobil-Hersteller wie Opel und Audi zu finden sein.
Wer hingegen eher den theore­tischen Input sucht, wird in der E-Mobility-Halle ebenfalls fündig: Extra Energy hat für die Ispo Bike ein umfangreiches Schulungsprogramm zusammengestellt, dass an allen vier Messetagen angeboten wird und beispielsweise Themen wie Verkaufs­techniken, neue Standards und Sicherheitsfragen beinhaltet.
Und nochmal zurück zur Praxis: Nachdem die letztjährige Premiere eines Demo Days der Münchner ­Messemacher grandios ins Wasser fiel (ein paar Grad kälter und es hätte geschneit), wagt die Ispo Bike nun einen neuen Anlauf – wieder am Vortag der Messe (15.08.2012) und wieder im landschaftlich reizvollen Bikepark Samerberg.

Die Leitmesse

Natürlich werden die Fahrrad-Aktivitäten der Münchner Messemacher bei den Kollegen in Friedrichshafen genau beobachtet. Aber dies geschieht ohne erkennbare Nervosität. Die Macher der Eurobike können sich eine etwas entspannte Einstellung auch durchaus leisten: Mit über 40.000 Fachbesuchern, an die 2.000 Medienteilnehmern und deutlich über 1.000 Ausstellern ist der Status der Bike-Messe am Bodensee als globale Leitmesse der Fahrradbranche unbestritten. Selbst wenn dann ein interna­tional wichtiger Anbieter wie Trek dem Standort den Rücken kehrt, wird das von den Eurobike-Machern als mehr oder minder normales Tagesgeschäft eines Messeveranstalters gesehen. Als Beginn einer Trendwende will man das Fernbleiben von Trek jedenfalls keines­wegs deuten.

Aber auch an der Eurobike, die einst als Treff der Mountainbike-Szene gegründet wurde, gehen die Wandlungen des Fahrradmarktes nicht spurlos vorbei: »Die spannendste Bewegung ist derzeit sicher die Nahmobiliät«, sagt Eurobike-Frontmann Stefan Reisinger. Gleichzeitig sei der Anspruch unver­ändert, das Thema Fahrrad in seiner ganzen Breite abzubilden.
Dass sich die sportlichen Markt­teilnehmer im Fahrradmarkt auf der Eurobike sehr wohl fühlen, verdeutlicht nicht zuletzt der vorgeschaltete Demo Day im malerischen Argenbühl, wo es inzwischen immer schwieriger wird, eines der begehrten Testbikes zu ergattern. In diesem Jahr hat übrigens Cube seine Premiere auf dem Eurobike Demo Day angekündigt.
Auch das weitere Rahmenprogramm der Eurobike ist wieder prall gefüllt. Stichworte wären etwa der Design Award, Travel-Talk und Modenschau. Ein neuer Termin im Rahmenprogramm ist der Rapha Night Ride, bei dem das britische Kultlabel einlädt, die Beine per Rennrad nach Messeschluss wieder locker zu machen.
Die Macher der Eurobike drehen also weiter an einigen Stellschrauben, um die Attraktivität der Messe hoch zu halten. Dem manchmal geäußerten Eindruck, dass die Eurobike dabei mehr und mehr international wird, gleichzeitig aber beim deutschen Fachpublikum Boden verliert, widerspricht Messemann Reisinger übrigens vehement. Die Zahlen sprächen eine andere Sprache: »Natürlich sind wir stolz, dass wir mit dem Standort ­Friedrichshafen so viele internationale Besucher anziehen. Gleichzeitig wächst aber auch die Zahl der Besucher aus dem regionalen, deutsch­sprachigen Einzugsgebiet«, sagt der Eurobike-Chef.

Die Alternative

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, der in diesem Fall wohl Bico heißt. Der ostwestfälische Einkaufsverband, dessen Ordermesse im vergangenen Jahr 110 Aussteller und 2.200 Fachbesucher an den Standort Mainhausen von Verbandspartner ANWR lockte, wird immer mehr auch zum erfolgreichen Messeveranstalter. Zumal der Verband seine Messe immer professioneller anpackt und die Messetore auch für verbandsfremde Fachhändler weit aufsperrt. Für die diesjährige Auflage am 15. und 16. September müssen Händler, die nicht der Bico angehören, zudem nicht mehr auf eine Einladung eines Ausstellers warten, sondern können sich direkt bei der Bico anmelden.
(Kontakt: Ilona von Swiontek,
i.vonswiontek@bikeundco.de ).
Ebenfalls neu ist das Zuhause der Bico-Messe: In diesem Jahr steht erstmals der neue Messe-Campus von ANWR zur Verfügung, der nun alle Aussteller unter einem gemeinsamen Dach versammelt.

Der Newcomer

Viele Händler vor allem aus Bayern und die aus Österreich sowieso hatten über viele Jahre hinweg neben der Eurobike noch einen zweiten wichtigen Termin im Messekalender: die Bike & Trimm in Salzburg. Nachdem die Messe in den vergangenen Jahren aber an Attraktivität eingebüßt hatte, steht die österreichische Fahrradbranche messetechnisch nun vor einem Neuanfang. Das Konzept der neuen Best of Bike, die vom 23. bis 25. September Premiere feiern wird, klingt vielversprechend.
Hinter der neuen Messe steht der österreichische Branchenverbund Arge Fahrrad und somit praktisch alle marktrelevanten Anbieter in der Alpenrepublik. Offenbar war es für einige Mitglieder der Arge keine ein­fache Entscheidung, die Bike & Trimm im Salzburger Orderzentrum Brandboxx und somit über Jahre dort er­worbene Privilegien aufzugeben. Doch schlussendlich kamen wohl alle Beteiligten zu der Erkenntnis, dass ein gemeinsamer Messeneuanfang im besten Interesse aller Marktteilnehmer ist.
Partner des Neuanfangs ist der ­Messeveranstalter Reed Exhibitions, der für die Best of Bike die moderne, neugebaute Halle 10 auf dem Salzburger Messegelände öffnet. Dort soll nun ein klarer Fokus auf das B2B-Geschäft gelegt werden. So ist zum Beispiel kein Verbrauchertag geplant. Und auch beim Standbau werden den Ausstellern einige Einschränkungen auferlegt, um ein Wettrüsten der Messestände zu vermeiden. Der Charakter als Arbeitsmesse soll im Vordergrund stehen.

31. Juli 2012 von Markus Fritsch

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