Traditionsmarke Edco rollt unter amerikanischer Flagge weiter

Die wechselvolle Firmengeschichte von Edco wird um ein Kapitel reicher: Nachdem der Neuenburger Traditionshersteller, der 1902 in die Fertigung von Fahrrad-Teilen einstieg, im Jahr 2000 Konkurs anmelden musste, wurde die Marke 2007 vom Niederländer Rob van Hoek wiederbelebt. Ende 2015 holte van Hoek mit dem Taiwaner Joseph Hsu und seinen auf die Fertigung von Carbon-Teilen spezialisierten Firmen Full Tech Composite (FTC) und Best Top Industrial einen Investor an Bord, um die Marke Edco auf eine neue Stufe zu heben und weitere Märkte zu erschließen. Als dieser neue Investor, der zugleich Edcos Zulieferer von Carbonfelgen war, Ende 2016 absprang geriet Edco in ernsthafte Probleme. Dies gipfelte am 28. Juli in der Insolvenz-Erklärung durch ein Gericht in den Niederlanden. Unmittelbar nach diesem Gerichtsentscheid sicherte sich der Investor aus Taiwan die Namensrechte und einen Teil der Patente, die Edco inne hatte.

Der Schritt nach Amerika

Im Juni 2016 hatte Edco im Zuge der Expansionsbemühungen eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten eröffnet. Als deren CEO konnte mit Paul Lew ein erfahrener Fachmann verpflichtet werden: Vor seinem Engagement bei Edco zeichnete Lew für das Design und die Fertigung von Carbon-Laufrädern von Shimano und Reynolds verantwortlich. Genau diese US-Niederlassung mit Sitz in Phoenix, Arizona nutzt der neue Besitzer der Marke Edco nun, um den Laufrad-Hersteller wieder auferstehen zu lassen. Das globale Hauptquartier wird in Scottsdale, Arizona eingerichtet, und Paul Lew wird als neuer CEO von Edco Worldwide den Neustart der Marke unter den neuen Eigentümern verantworten. Ihm zur Seite wird der Neuseeländer Janey Tiernan gestellt, der als Vorsitzender des Verwaltungsrats die Interessen der neuen Besitzer wahrnehmen wird. Während der Markenname Edco erhalten bleiben wird, dürfte die Swissness der Vergangenheit angehören: Aus der Adresse der Website ist das Schweizer Landeskürzel jedenfalls bereits verschwunden.