Mehr Autonomie ermöglichen
TUM-Forscher entwickeln hybrides Handbike
Das Handbike wird im Gegensatz zu einem klassischen Fahrrad mit den Armen angetrieben und ist eines der beliebtesten Sportgeräte für Querschnittsgelähmte. Doch es hat einen entscheidenden Nachteil: Der Rollstuhl ist nicht greifbar, um zum Beispiel einkaufen zu gehen oder eine Toilette aufzusuchen. Das neue hybride Design „BikAble“ will hier eine Lösung bieten. „BikAble“ sieht auf den ersten Blick aus wie ein Handbike, lässt sich aber mit wenigen Handgriffen in einen Rollstuhl umbauen. Die Nutzerin oder der Nutzer ist hierfür auf keinerlei Hilfe von Dritten angewiesen. Im Sitzen kann ein stützendes Drittrad, das sich vor den beiden Hinterrädern des Handbikes befindet, ausgeklappt werden. Anschließend lässt sich das Vorderrad mit der Antriebskurbel abkoppeln und mit Hilfe einer Gasdruckfeder der Sitz in die aufrechte Alltagsposition hochfahren.
Gespräche mit Herstellern
Konzept und CAD-Design für das „BikAble“ sind abgeschlossen. Als nächstes muss ein Prototyp gebaut werden. Dafür führt Ingenieur Emil Wörgötter, der sich im einer Masterarbeit an der TUM mit der Verbesserung dieses Sportgerätes für Menschen mit Behinderungen beschäftigt, Gespräche mit verschiedenen Herstellern. „Die konstruktive Umsetzung des Konzepts würde gehbehinderten Menschen die Möglichkeit geben, autonom mobil zu sein und gleichzeitig Herz und Kreislauf zu trainieren. Eine ideale Kombination“, urteilt Veit Senner, Professor für Sportgeräte und Materialien, der die Masterarbeit betreut hat. Dass es ein solches Hybridbike für Rollstuhlfahrer nicht schon längst gibt, liegt seiner Ansicht nach daran, dass die Sportgeräteentwicklung für Körperbehinderte lange vernachlässigt wurde: „Da haben wir immer noch einen enormen Nachholbedarf.“ Für die Forschung sei dies allerdings eine Chance, betont Senner: „Wir haben bei der Entwicklung neuer Konzepte – und das „BikAble“ ist ein gutes Beispiel dafür – die Möglichkeit, interdisziplinär zu arbeiten und materialwissenschaftliche, biomechanische, physiologische und psychologische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen.“
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