Amer plant Mavic-Verkauf :
Unter welches Dach rollen die Laufrad-Franzosen?
In der selben Mitteilung, in der Amer Veränderungen bei Mavic ankündigte, musste der finnische Sport-Konzern auch bei den Aussichten für 2009 kräftig zurückrudern. Der ursprünglich prognostizierte Rückgang des Unternehmensergebnisses EBIT auf 60 Mio. EUR (nach 78,9 Mio. EUR in 2008) war zu optimistisch, heißt es in der Mitteilung. Anfang August hatte Amer bereits gemeldet, dass der Verlust im ersten Halbjahr von 7,8 Mio. EUR auf 36,3 Mio. EUR gestiegen war. Zwar sei die Lage im wichtigen Wintersport-Business (Marken: Salomon, Atomic) recht positiv, dafür belasten die Golf- und Fitness-Sparten (Marken Wilson bzw. Precor) das Ergebnis außerordentlich stark.
Es mag somit auch kein Zufall sein, dass die Gewinnwarnung zusammen mit der neuen Ausrichtung im Fahrradmarkt verkündet wurde. Auch ein Verkauf von Mavic (Umsatz 2008: 114 Mio. EUR) werde dabei explizit in Erwähnung gezogen. Zum einen werden die Finnen bei einem Verkauf wohl den Cash-Flow im Konzern im Blick haben. Gleichzeitig ist Mavic aber auch der Bereich bei Amer, der mit den anderen Sportsparten die wenigsten Synergien teilt – wenn man vom noch jungen Bikewear- und Radschuh-Business absieht.
Im Gespräch mit velobiz.de erklärt Mavic’s Deutschland-Frontmann Berthold Blattmann, dass gegenwärtig noch alle Entwicklungen möglich wären. So sei ein Verkauf an einen Finanz-Investor genauso denkbar, wie an ein Unternehmen aus der Fahrradbranche. Gleichwohl gibt Blattmann zu bedenken, dass ein Einstieg bei Mavic kein Schnäppchen sein werde. Und ob ein Unternehmen aus der Fahrradbranche die Finanzkraft besitzt, um Mavic unter seine Fittiche zu bringen, ist gegenwärtig wohl eher fraglich. So hatte bekanntermaßen der amerikanische Komponentenhersteller Sram bereits vor zwei Jahren mit einem Einstieg bei den Franzosen geliebäugelt, dann aber beim Laufrad-Landsmann Zipp zugeschlagen.
Bei Mavic scheint man übrigens über eine Zukunft außerhalb der Amer-Gruppe nicht sonderlich unglücklich zu sein. Im Gegenteil: Mit einer weitgehend unabhängigen Unternehmensstruktur erhoffen sich die Franzosen offenbar mehr Schlagkräftigkeit im Fahrradmarkt.
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