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Nachhaltigkeit in der Fahrradbranche:

Wichtig ja, Strategie nein?

In einer neuen Umfrage hat der Unternehmensberater Deloitte 50 Unternehmen der Fahrradbranche aus dem DACH-Raum zu ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Das Thema wird als wichtig gesehen, vollständige Strategien und Nachhaltigkeitsberichte gibt es aber nicht bei allen.

Die befragten Unternehmen decken wesentliche Teile der Fahrradindustrie ab, heißt es von Deloitte zu der neuen Befragung. Ein Großteil seien Fahrrad- und Komponentenhersteller. Die Ergebnisse zeigen, wie die Unternehmen Ziele der Nachhaltigkeitssäulen ESG (Environmental, Social, Governance – velobiz.de berichtete ) priorisieren und umsetzen.

Strategien ausarbeiten

Laut den Ergebnissen ist das Thema Nachhaltigkeit insgesamt wichtig für die Branche. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen bewerten die Relevanz von Nachhaltigkeit für ihr eigenes Unternehmen mit mindestens 7 von 10 Punkten. Trotzdem verfügen bisher nur 39 Prozent der Befragten über eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie. Der gleiche Anteil der Unternehmen gibt an, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen beschäftigen sich aktuell damit, ESG-Strategien auszuarbeiten. 32 Prozent der Firmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, lassen diesen extern prüfen.

Kim Lachmann, Director und Fahrradmarkt-Experte bei Deloitte, kommentiert die Ergebnisse: "Die Unternehmen haben erkannt, dass es entscheidend ist, ihre gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. ESG-Maßnahmen werden zudem von Regulierungen, etwa dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder der CSRD* der EU, eingefordert. Doch viele Unternehmen wissen nicht, inwieweit sie von dieser Regulatorik betroffen sind. Zudem fehlen oft eine klare Strategie und ein entsprechendes Reporting, um die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen zu prüfen. Diese wäre aber notwendig, um nicht gegen die Regulatorik zu verstoßen. Insgesamt besteht insbesondere im Hinblick auf Produktionsprozesse und Lieferketten noch Verbesserungspotenzial.“

Rentabilität geht vor

84 Prozent der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass Kunden zunehmend nachhaltige Produkte und Unternehmen bevorzugen. Fast alle (96 Prozent) Befragten sind sich sicher, dass Investitionen in Nachhaltigkeit zum Unternehmenserfolg beitragen. 79 Prozent priorisieren aber die Rentabilität des Unternehmens gegenüber der Nachhaltigkeit.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Fahrradunternehmen bereits ESG-Maßnahmen implementiert haben. Maßnahmen zum Klimaschutz im Bereich der Umwelt haben 90 Prozent der Firmen umgesetzt. 87 Prozent fördern Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft. Fast alle (98 Prozent) priorisieren faire und gute Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten sowie die Kunden- und Konsumentenrechte (85 Prozent). In Bezug auf Unternehmensführung liegt der Schwerpunkt auf guten Beziehungen zu Lieferanten (96 Prozent) gefolgt von der Schaffung einer positiven Unternehmenskultur (94 Prozent).
Maximilian Tucher, Partner und Nachhaltigkeitsexperte bei Deloitte, erklärt: "Die befragten Unternehmen setzen schon jetzt eine Reihe von ESG-Maßnahmen um. Das Thema Nachhaltigkeit wird in der Zukunft an Fahrt aufnehmen, da das Bewusstsein dafür bei den Konsument:innen gestiegen ist und in die Kaufentscheidung einfließt. Darüber hinaus werden regulatorische Anforderungen wie die CSRD schrittweise eingeführt und die Anforderungen an Unternehmen steigen. Die Fahrradbranche sollte sich also schon jetzt intensiv auch mit zukünftigen Vorgaben beschäftigen.“

Alle Ergebnisse der Studie sind online verfügbar .

10. Oktober 2024 von Sebastian Gengenbach
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