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Bildquelle: Europäische Kommission
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Fahrradindustrie ist alarmiert:

Will die EU-Kommission die Fahrrad-Normen verschärfen?

Die EU-Kommission hat Fahrradhersteller weltweit aufgeschreckt: In einem Beschlussentwurf benennt die EU-Kommission Sicherheitsanforderungen, die in einer europäischen Norm für Fahrräder enthalten sein sollten. Vielerorts wurde dieser Entwurf dahingehend verstanden, dass die Kommission die Norm-Anforderungen an Fahrräder verschärfen wolle. Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands und Vorsitzender des europäischen Normausschusses CEN TC 333, kann die besorgten Gemüter jedoch beruhigen.

Seit der Veröffentlichung des EU-Entwurfs und entsprechender Berichte in Fachmedien steht bei Neuberger das Telefon nicht mehr still. Fahrradhersteller wollen wissen, ob sie nun mit einer Verschärfung der EU-Normen rechnen müssen.

Der Hintergrund des EU-Entwurfs sei jedoch eher formeller Natur, weiß Neuberger im Gespräch mit velobiz.de zu berichten. Bisher konnten die europäischen Ausschüsse neue Normen oder Veränderungen an bestehenden Normen auch ohne vorhergehende Aufforderung der EU vorschlagen. Seit der letzten Revision der EU-Normen für Fahrräder im Jahr 2005 habe die EU-Kommission ihre Strategie jedoch dahingehend geändert, dass nun ein offizielles Mandat der EU die formelle Voraussetzung für Änderungen an Normen ist. Mit ihrem Beschlussentwurf wolle die Kommission diese Voraussetzung nun nachträglich schaffen, erklärt Neuberger.

Eine Änderung der Fahrrad-Normen sei auch durch diesen nachträglichen Akt nicht zu erwarten, da das bereits existierende Regelwerk schon weitestgehend den von der EU-Kommission formulierten Anforderungen entspreche. Unabhängig davon werden die Normen jedoch regelmäßig alle fünf Jahre einer Revision unterzogen. Dabei wird insbesondere geprüft, ob die Normen aufgrund zwischenzeitlicher Entwicklungen überholt sind und angepasst werden müssen. Demnächst sei nun wieder eine Revision der Normen für Fahrräder geplant. Dabei werde gegenwärtig auch überlegt, so Neuberger, die europäischen Normen künftig in die internationale ISO-Norm zu übernehmen. Das hieße dann, dass die europäische EN, die deutsche DIN und die internationale ISO in Bezug auf Fahrräder gleichlautend wären.

Kritik am geltenden Regelwerk wird unterdessen aus den Reihen der Sachverständigen laut. Ernst Brust, Inhaber des Prüfinstituts velotech.de, schreibt in einer Stellungnahme: „Diese Normen werden seit Jahren als unzureichend kritisiert. Hauptkritikpunkte sind: Die fertig montierten Fahrräder werden nicht bezüglich ihrer Betriebsfestigkeit untersucht. Und die Anforderungen an Baugruppen und Komponenten genügen nur einfachsten Qualitäten.“ Der Entwurf der Kommission müsse deshalb in vielen Punkten noch ergänzt werden, so Brust.

27. Mai 2011 von Markus Fritsch

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