Große Bandbreite:
ZEG blickt auf eigener Bike Show ins nächste Modelljahr
Der neue Name bedeutet für den Kölner Verband mehr als nur einen weiteren Neuzugang im ohnehin schon üppig gefüllten Markenportfolio: Mit Ant lanciert die ZEG nicht nur eine Marke für professionelle Lastenräder, sondern beschreitet damit auch beim Vertrieb neue Wege: Parallel zum Verkauf über die angeschlossenen Handelspartner können gewerbliche Kunden die neuen Lastenräder auch direkt bei der ZEG beziehen. Das macht durchaus Sinn, denn mit Ant bietet die ZEG eine Cargo-Lösung, die für den Fuhrpark großer, überregional tätiger Konzerne durchaus attraktiv ist.
Zwar wollte man bei der ZEG-Präsentation noch keine Kundennamen nennen, bei der Präsentation war jedoch zwischen den Zeilen herauszuhören, dass die Deutsche Post AG bereits Interesse für die Briefzustellung bekundet hat. Ein entsprechendes postgelbes Lastenrad-Modell, das bis zu sieben genormte Brief-Boxen wettergeschützt transportieren kann, war am Ant-Stand auf der ZEG Bike Show bereits zu sehen. Eine weitere Variante zeigte eine Lösung für die Stadtreinigung samt Reinigungsgerät und Mülltonne.
Basis für diese beiden und künftig weitere Varianten ist ein dreirädriges E-Lastenrad, an dessen Entwicklung die früheren Brose-Manager Marco Klimmt und Christoph Bantle mit ihrer 2016 gegründeten b&p engineering mobility GmbH maßgeblich beteiligt waren. Um den Anforderungen an ein für schwere Lasten taugliches Fahrrad gerecht zu werden, sind die Entwickler einige ungewöhnliche Wege gegangen. So werden am Ant beispielsweise Bremsen, Laufräder und Antriebsketten aus dem Motorradsegment verbaut. Das Fahrwerk und Lenksystem soll zudem ein Unternehmen aus dem Automotive-Segment beisteuern.
Individualisierung steht bei der neuen Marke im Vordergrund: „Ob Postbox oder Muldenkipper, ob Paketdienst oder Handwerker: Die A-N.T. lässt sich für jeden Einsatzbereich nahezu beliebig konfigurieren“, heißt es im Verkaufsprospekt der ZEG. Mit 160 kg Zuladung erfüllt Ant zudem die Vorausetzungen für das Lastenradförderprogramm der Bundesregierung.
Bulls setzt auf leicht, Pegasus auf edel
Mit den verbandseigenen Marken Bulls und Pegasus verfolgt die ZEG schon seit geraumer Zeit den Weg, dass sich Technik und Image der Marken auch vor Mitbewerbern außerhalb der Verbandslandschaft nicht verstecken müssen. Bei der sportiven Marke Bulls wird dieser Anspruch in der kommenden Saison mit dem E-Fully „Wild Flow Evo“ sichtbar, das dank Rahmen und Laufrädern aus Carbon und dem schlanken Fazua-Antrieb trotz 120-mm-Fahrwerk nur 15 Kilogramm auf die Waage bringen soll.
Bei Pegasus wurden auf der Bike Show nicht nur zahlreiche neue E-Bike-Modelle für 2019 gezeigt, sondern mit dem Modell Estremo P9 auch, dass man in Köln die eigene Marke durchaus auch im unmotorisierten Premiumsegment verortet sieht. Die Modellbezeichnung P9 beschreibt dabei das verbaute Getriebe von Pinion („C1.9 XR“). Wichtig sei jedoch auch, wie Marketing-Leiter Franz Tepe betont, dass das neue Modell unter der psychologisch wichtigen Preisschwelle von 2000 EUR bleibt.
Oberhalb von Pegasus siedelt die ZEG zudem ihre eigene Marke Zemo an, die ihre schon im aktuellen Modelljahr eingeführte Fahrwerkstechnik Interlink weiter in den Vordergrund stellt.
Zugekaufte Vielfalt
Hercules, Flyer und Kettler nehmen als zugekaufte Marken bzw. Fahrradhersteller im ZEG-Universum immer noch die Sonderrolle von eigenständigen Töchtern ein, die auch Händlern außerhalb der Einkaufsgenossenschaft offen stehen. Bei Hercules steht für das kommende Modelljahr vor allem die Modellpflege der aktuellen Linien im Vordergrund; die ZEG-Tochter Flyer präsentierte hingegen ihre Neuheiten, die wenige Wochen zuvor auch schon am Schweizer Stammsitz der Fachpresse gezeigt wurden ( velobiz.de berichtete ).
Die größte Überraschung im Trio hatte vor diesem Hintergrund die vom langjährigen ZEG-Händler Winfried Kendziorra präsentierten Neuheiten der Marke Kettler parat. Dort hatte man sich schon bald nach der Insolvenz-bedingten Übernahme durch die ZEG mit dem Darmstädter Designer-Büro Artefakt von Tomas Fiegl kompetente Unterstützung ins Haus geholt, deren Früchte nun in Form des neuen E-Bike-Modells Quadriga gezeigt wurden. Besonderes Augenmerk legte der Designer Fiegl dabei auf die elegante Integration verschiedener Accessoires sowie von Kindersitz und Anhänger. So ist zum Beispiel die Aufnahme von Kindersitz und Anhänger unauffällig in den Rahmen der Quadrida-Modelle integriert. Die Leuchten des Anhängers werden zudem über die Deichsel von der E-Bike-Batterie mit Strom versorgt. Apropos Deichsel: Diese dient beim Einklappen automatisch als Hebel zum Ausfahren des Bugrads.
Monkey Link gewinnt neue Partner
Dass die ZEG nicht nur als Fahrradhersteller längst über ihr ursprüngliches Wesen als Einkaufsverband hinauswächst, zeigt auch das Engagement mit der standardisierten Zubehörschnittstelle Monkey Link. Hier konnte die ZEG auf ihrer Bike Show neue Partner melden, die künftig Monkey-Link-kompatible Produkte bieten. So wird es beispielsweise künftig auch die Leuchtenserie „IQ“ von Busch und Müller in einer Monkey-Link-Version geben genauso wie das Vorbaumodell „Swell“ von Humpert.
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