Branchenveranstaltung in Berlin
Zweirad Industrie Verband: Viele Zahlen vor Kampagnenstart
Etwas verwundert schaute der eine oder andere anwesende Branchen-Journalist schon, als Rolf Lemberg zunächst von einem Rückgang der Inlandsanlieferung (deutsche Produktion plus Importe minus Exporte) in Deutschland um 6 % auf 4,32 Mio. Fahrräder berichtete. Auslöser sei jedoch ausschließlich der Billigkanal mit Discountern, SB-Supermärkten und Baumärkten, deren Marktanteil von 34 % im Jahr 2007 auf 30 % im Jahr 2008 sank. Genutzt hat dies dem Fachhandel, der jetzt auf einen stückzahlenmäßigen Anteil von 63 % kommt. Dem Internet- und Versandhandel werden 6 % zugeschrieben, was dem Vorjahresniveau entspricht.
Im Zuge dieser Verlagerung sind auch die erzielten Durchschnittspreise im Jahr 2008 gestiegen: Über alle Vertriebsschienen hinweg berechnet hier der ZIV einen Wert von 386 EUR pro verkauften Fahrrad, das sind 19 EUR mehr als im Vorjahr. Den gesamten Umsatz beim Fahrradverkauf schätzt der ZIV bei ca. 1,7 Mrd. EUR und damit rund 1 % unter dem Vorjahresniveau.
Bei der Modellgruppenverteilung baute das Trekkingrad seine Spitzenposition mit 33 % der verkauften Stückzahlen (Vorjahr 32 %) vor Cityrädern aus, die auf 23,5 % (Vorjahr 23 %) kamen. Unverändert blieben Mountainbikes mit 12 % und die Gruppe der Rennräder/Fitnessbikes und Crossräder mit 7,5 %. Weiter am Wachsen und von Rolf Lemberg als Produkt mit „positiven Zukunftsaussichten“ bezeichnet, sind E-Bikes, die ihren Marktanteil von 1,5 % auf 2,5 % steigern konnten.
Deutsche Produktion sinkt
Der Anteil der in Deutschland produzierten Fahrräder konnte sich im Jahr 2008 zwar leicht auf 41 % erhöhen. Jedoch nahm insgesamt die Zahl der in Deutschland gefertigten Fahrräder auf 2,37 Mio. ab, das sind 30.000 Fahrräder weniger als im Jahr 2007.
Hingegen ist die Zahl der importierten Fahrräder weiter gestiegen – und zwar von 2,76 Mio. Räder im Jahr 2007 auf 2,92 Mio. Räder im vergangenen Jahr. 488.000 Räder wurden dabei aus Taiwan nach Deutschland geliefert. Die weitere Rangliste der Fahrradimporte nach Deutschland: Thailand (333.000), Polen (283.000), Litauen (252.000), Indonesien (228.000), Niederlande (202.000) und China (180.000).
Gleichzeitig stieg die Zahl der aus Deutschland exportierten Fahrräder stark an - von 570.000 Fahrräder im Jahr 2007 auf 960.000 Fahrräder im Jahr 2008.
Schwierige Prognose
Schwer tat sich ZIV-Geschäftsführer Rolf Lemberg, eine Prognose für das laufende Jahr abzugeben. Zum einen werde die Saison wetterbedingt später als im vergangenen Jahr starten, zudem könne noch nicht abgeschätzt werden, in welchem Umfang die Finanz- und Wirtschaftskrise auch beim Fahrradabsatz eine negative Rolle spielen wird. „Dies könnte nach unserer Meinung nur dann möglich sein, wenn sich die Arbeitslosenzahl in den kommenden Monaten noch extrem erhöhen sollte und die Zahl der Kurzarbeiter ebenfalls erheblich zunehmen würde“, erklärte Lemberg. Schwierig sei auch die Entwicklung der Preise zu beurteilen. Jedoch rechnet Lemberg mit einer Entspannung bei den Rohstoff- und Energiepreisen für 2009, die im Jahr 2008 noch Kostentreiber gewesen wären.
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