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Radfahren in der City kann mitunter recht gefährlich sein.
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Radverkehrskongress startet heute

ADFC fordert mehr Engagement des Bundes

Heute beginnt der vierte Nationale Radverkehrskongress des Bundesverkehrsministeriums. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Radanteil am Verkehrsaufkommen bis 2020 von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen. Dieser Plan droht zu scheitern, wenn der Bund sein Engagement nicht deutlich verstärkt. Der ADFC fordert jährliche Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Euro zum Ausbau des Radverkehrs – derzeit sind es rund

93 Millionen.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork: „Überall auf der Welt hat man begriffen, dass die Zukunft der Städte nur mit moderner Mobilität und weniger Auto zu sichern ist. Das bedeutet: Vorrang für die Nahmobilität, auch zulasten des Autoverkehrs. Besonders gut funktioniert das in den Niederlanden und Dänemark, wo Politiker und die königliche Familie das Fahrrad als Zeichen einer modernen Identität regelrecht inszenieren. Brauchen wir denn eine Monarchie, damit auch in Deutschland das Rad zur Selbstverständlichkeit wird?“

Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse

Radverkehr wird in Deutschland vielerorts noch als Verkehr zweiter Klasse wahrgenommen. Kaum eine Stadt hat ein durchgängiges Radverkehrsnetz. Menschen auf dem Rad sind permanent gezwungen, vom Bürgersteig auf die Fahrbahn und wieder zurück zu wechseln. Bei zunehmendem Verkehr insgesamt kommt es dadurch immer häufiger zu Stress, Frust und gefährlichen Situationen zwischen den Verkehrsteilnehmern.

Von einladenden, geschützten Radspuren und grüner Welle für Radfahrer, wie in der Fahrradmetropole Kopenhagen, kann man in Deutschland nur träumen. Stattdessen gibt es fast überall nur handtuchbreite, aufgesprungene Bürgersteigradwege oder sporadisch gepinselte Schutz-Streifen – die zusätzlich von Autos und Lieferwagen zugeparkt werden.

Wettkampf auf den Straßen

Stork: „Radfahren in Deutschland darf keine Risiko-Sportart sein. Wer mehr Radverkehr will, muss Radspuren und -wege so anlegen, dass es eine Freude ist, sie zu benutzen. Wer will, dass nicht nur Wettkämpfer, sondern auch Oma, Opa, Eltern mit Kindern, Menschen mit Bedenken oder gesundheitlichen Einschränkungen ihre Alltagswege auf dem Rad zurücklegen, muss richtig investieren. Hier sind zwar vor allem die Länder und Kommunen in der Pflicht, aber der Bund muss mit innovativen Modellprojekten und neuen Finanzierungsmöglichkeiten vorangehen.“

Innovative Modellprojekte fördern

Der ADFC hat errechnet, dass für Erhalt und Neubau von Radwegen an Bundesstraßen mindestens 350 Millionen Euro jährlich notwendig sind. Zusätzliche 50 Millionen Euro pro Jahr sollen für innovative Modellprojekte, wie Radschnellwege oder moderne Fahrradparkhäuser, bereitgestellt werden.

Der ADFC fordert: Radspuren müssen breit und komfortabel sein, sie müssen durchgängige Netze bilden, sie müssen von starkem Kfz-Verkehr getrennt sein – und dennoch im Blickfeld der Autofahrer bleiben.

Fahrradnation Deutschland noch nicht in Sicht

Das Bundesverkehrsministerium misst in seinem zweiten Nationalen Radverkehrsplan (NRVP 2020) der „Förderung es Radverkehrs als Teil eines modernen Verkehrssystems […] einen hohen Stellenwert bei. […] Die Förderung des Radverkehrs kommt allen Menschen zugute, auch denjenigen, die überwiegend das Auto nutzen oder zu Fuß gehen. Denn der Radverkehr ist als umweltfreundlicher Verkehr weder mit Lärm noch mit schädlichen Emissionen verbunden. Sein Flächenbedarf ist gering. Zusammen mit dem ÖPNV und dem Fußverkehr bietet er die Möglichkeit, insbesondere die Innenstädte von Kraftfahrzeugverkehr und damit vom Stau […] zu entlasten. […] Städte, Gemeinden und Regionen mit hohen Radverkehrsanteilen [werden] meistens als besonders lebendig und lebenswert bewertet.“

Diesen Einschätzungen stimmt der ADFC auf ganzer Linie zu. Die konsequente Umsetzung der Ziele bleibt aber ein Zukunftsprojekt

18. Mai 2015 von Pressemitteilung
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