Internationale Konferenz zur Elektromobilität
ADFC kritisiert Bundesregierung wegen einseitiger Förderung von Elektroautos
„Die Bundesregierung versteht unter Elektromobilität weiterhin nur elektrisch betriebene Autos. Sie macht damit deutlich, dass sie zur Lösung der drängenden Verkehrsprobleme in den Städten keinen ernsthaften Beitrag leisten will.“
Notwendig sei die Verlagerung gerade kurzer Wege und des innerstädtischen Verkehrs auf den Umweltverbund, also Fahrrad, Zu-Fuß-Gehen und öffentlichen Verkehr. Burkhard Stork: „Fast die Hälfte aller Autofahrten ist unter fünf Kilometer lang. Diese Fahrten gehören nicht in Elektroautos, sondern auf das Fahrrad. Mit elektrischer Unterstützung lassen sich sogar noch deutlich längere Strecken mühelos auf dem Fahrradsattel zurücklegen.“
Die Umstellung von Autos mit Verbrennungsmotoren auf Elektroautos wird die Platz-, Park-, Sicherheits- und Lärmprobleme in den Städten nicht lösen, so Stork. Mit dem Pedelec, dem elektrisch unterstützten Fahrrad, gebe es aber im Bereich der Elektromobilität eine viel bessere Lösung für den städtischen Raum. Dank des eingebauten, lautlosen Elektromotors erweitern Pedelecs den Aktionsradius des Fahrrads enorm und erschließen neue Zielgruppen. „Pedelecs sind ideal für die urbane Mobilität. Das hat die Bundesregierung in ihrer kurzsichtigen Fixierung auf Elektroautos vollständig verschlafen – und das macht sie auch mit der heutigen Konferenz wieder sehr deutlich“, so Stork weiter.
Die Bundesregierung fördert die Entwicklung von Elektroautos massiv, eine Milliarde Euro wird bis Ende 2013 geflossen sein. Der „Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung“ aus 2009 erwähnt das Erfolgsmodell des Elektrofahrrades noch nicht einmal. Das dort formulierte Ziel sind eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland bis 2020. „Das Ziel ist schon 2012 erreicht worden – ohne einen Cent aus diesem Programm und ohne wahrnehmbare Unterstützung der Bundesregierung. Über 1,3 Millionen Pedelecs und E-Bikes sind heute auf deutschen Straßen unterwegs“, so Burkhard Stork.
Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV), der die deutsche Fahrradindustrie vertritt, sind in Deutschland im vergangenen Jahr über 260.000 Pedelecs gebaut worden. „Das Pedelec zeigt, dass deutsche Industrieunternehmen mit Elektromobilität ohne staatliche Hilfe bereits marktfähig produzieren, Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen können“, so Burkhard Stork.
Die heutige Konferenz „Elektromobilität bewegt weltweit“ findet mit massiver Beteiligung der Automobilindustrie statt. Probefahrten, organisiert vom Verband der Automobilindustrie (VDA), sind möglich – aber nur in Elektroautos.
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