Ära Zaugg bei Scott Sports geht wohl zu Ende

Seit 2022 liefern sich die Youngone Corporation, ein auf technische Funktionsgewebe spezialisierter Konzern aus Südkorea, und Beat Zaugg als die beiden Grossaktionäre von Scott Sports einen juristischen Streit. Im Kern geht es dabei um eine Kaufoption für Zauggs Anteile am Unternehmen, die sich noch auf 47 Prozent belaufen. Am 6. Februar hat das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer einen Entscheid gefällt - und zwar zugunsten der Koreaner. Medienberichten zufolge, habe deren Verwaltungsrat bereits beschlossen, die Kaufoption wahrzunehmen. Der genaue Wert des Aktienpakets von Zaugg soll nach einem festgelegten Verfahren berechnet werden. Damit dürfte die Ära Zaugg vor dem Ende stehen und Scott Sports fast komplett in den Besitz der Youngone Corporation wandern.

Ein Blick zurück:

Vor zehn Jahren hatte Beat Zaugg der Youngone Corporation für einen Betrag von CHF 135 Millionen 50.01 Prozent der Aktien an Scott Sports verkauft. 2022 nahm dann der Streit zwischen den beiden Großaktionären seinen Anfang: Die Koreaner machten eine wesentliche Verletzung des Aktionärsbindungsvertrags seitens Beat Zaugg geltend und reichten Klage bei der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris ein. Zaugg reagierte darauf mit einer Gegenklage, und das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Parteien war damit nachhaltig gestört.

Dennoch schoss die Younone Corporation im Januar 2024 ein Darlehen in der Höhe von USD 150 Millionen ein, um die Liquidität von Scott Sports sicher zu stellen velobiz.de berichtete . Um Ostern 2024 eskalierte der Streit: An Karfreitag verkündete die Youngone Corporation, dass Beat Zaugg als CEO abgesetzt worden sei, am Ostermontag folgte dessen Dementi. Wegen laufender Verfahren blieben weitere Statements aus, aber im August 2024 wurde eine neue Führungsriege von Scott Sports vorgestellt, mit dem Finanzexperten Kim Juwon als Vertreter Youngone Corporation und Pascal Ducrot als langjährigem Manager von Scott Sports.