Swapfiets-Geschäftszahlen
Blauer Reifen, rote Zahlen
«Mobility as a Service» ist als Trend in vieler Munde: Die Idee, dass Menschen nur für die Nutzung eines Vehikels bezahlen und es nicht kaufen, spricht in urbanen Zentren besonders viele Menschen an. Und die Auswahl an Vehikeln ist gross: Sie reicht von E-Scootern bis zu Autos. Ein Pionier in Sachen «Mobility as a Service» ist das 2014 gegründete, niederländische Unternehmen Swapfiets. Schon im Jahr 2017 stieg Pon.Bike über die Investmentgesellschaft Ponooc in das junge Unternehmen ein. Die Velos mit dem markanten. blauen Vorderreifen werden inzwischen in Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark sowie dem Vereinten Königreich angeboten.
Mehr Velos, mehr Vandalismus
Dieses Ausgreifen auf weitere Märkte hat das Unternehmen bisher nicht aus den roten Zahlen gebracht, wie die Bilanzen für das vergangene Jahr zeigen. Mit 269.068 Personen stieg die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer gegenüber dem Vorjahr nochmals um 5 Prozent. Deutlich stärker legte der Umsatz zu, und zwar um 37 Prozent auf 71,1 Millionen Euro. Der Grund dafür ist, dass sich die 2020 lancierten E-Bikes mit höheren Abo-Kosten einer immer grösseren Beliebtheit erfreuen. Zugleich stieg der Verlust nochmals um rund 5,5 Prozent auf 30,9 Millionen Euro an. Ein Grund für diesen Verlust liegt im Umgang mit den Abo-Velos: Diese werden oft ins Wasser geschmissen, geklaut oder mutwillig beschädigt, was zu einer Abschreibung von 18,2 Millionen Euro zwang.
Schlechte Zahlungsmoral als Herausforderung
Ein weiteres Problem von Swapfiets ist, dass es um die Zahlungsmoral der Kundschaft nicht eben allzu gut bestellt ist: Viele nutzen ihr Swapfiets-Velo trotz abgelaufenem Abo weiter oder zahlen Rechnungen nicht. Um mehr Einnahmen zu generieren, will Swapfiets die Anstrengungen erhöhen, überfällige Beträge einzutreiben und säumigen Kunden die Velos abzunehmen. Zudem zieht sich das Unternehmen aus Italien zurück und nimmt die E-Scooter wieder aus dem Sortiment. Dass Swapfiets sich die anhaltenden Verluste leisten kann, liegt am Goodwill von Ponooc: Seit der Übernahme hat der Investor insgesamt 109 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt, allein im Jahr 2022 waren es 34,5 Millionen Euro.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.