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Im Berliner Brose-Werk laufen ab sofort auch die E-Bike-Antriebe vom Band.
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Produktionsstart in Berlin:

Brose setzt sich ehrgeizige Ziele im E-Bike-Markt

Der eine oder andere wird von Brose schon als Sponsor des sechsmaligen Deutschen Basketball-Meisters Brose Baskets gehört haben, doch darüber hinaus ist das Coburger Unternehmen außerhalb der Automotive-Industrie ein eher unbeschriebenes Blatt. Das soll sich nun zumindest im Fahrradmarkt ändern: Wie das Unternehmen gestern anlässlich des Produktionsstarts von E-Bike-Antrieben in Berlin bekannt gab, peilt Brose einen Marktanteil in diesem Segment von 20 % bis 2018 an.

Im Berliner Brose-Werk laufen ab sofort auch die E-Bike-Antriebe vom Band.Qualitätsprüfungen nach jedem Produktionsschritt zeugen vom hohen Anspruch des neuen Marktteilnehmers.Der Brose-Antrieb kann als kompakt und im besten Sinne unauffällig beschrieben werden.

2009 keimte bei Brose erstmals die Idee auf, das bisher angestammte Revier der Automotive-Industrie mit dem neuen Segment E-Bike-Antriebe zu verlassen. Als Zulieferer für Automobil-Hersteller ist Brose unterdessen bereits ein Schwergewicht. Das Unternehmen fertigt insbesondere Tür- und Fensterheber-Systeme sowie elektrische Sitzverstellungen. Bei letzteren ist Brose mit einem Marktanteil von 50 % führend in Europa. Laut Brose rollt weltweit jedes dritte Auto mit mindestens einer Komponente des Unternehmens aus Coburg vom Band. Insgesamt erwirtschaften bei Brose rund 22.000 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von knapp 5 Mrd. EUR. Das Unternehmen ist damit der weltweit fünftgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz. Darüber hinaus schreibt sich Brose eine geradezu besessene Orientierung auf Qualität auf die Fahnen. Man rühmt sich unternehmensweit eine Fehlerrate von nur sechs Teilen pro einer Million produzierter Teile (der sogenannte PPM-Wert) zu produzieren. Branchenüblich im Automotive-Segment ist ein Wert von 20.

Mit dem gestrigen Start der Produktion von E-Bike-Antrieben in Berlin bedient sich Brose ebenfalls bei seiner Automotive-Kompetenz. Das Werk ist als ehemaliger Standort der VDO Automotive AG auf die Herstellung von Elektromotoren spezialisiert. Insgesamt laufen hier im Stadtteil Moabit im Jahr rund drei Millionen Elektroantriebe vom Band, hauptsächlich Kühlerlüfter- und Lenkungsmotoren. Letztere sind auch technische Grundlage für den E-Bike-Motor von Brose, während die Batterie vom Kooperationspartner BMZ zugekauft wird.

Mit dem System, das der Fachwelt bereits im vergangenen Jahr als Vorserienmodell auf der IAA präsentiert wurde, hat Brose nun durchaus ehrgeizige Pläne. „Wir wollen mit höchster Technologie und Qualität die klare Nummer 1 im Premiumsegment sein und danach schrittweise auch die darunter liegenden Klassen erschließen. Die Erwartungen sind groß und haben meine Mitgesellschafter und mich ermutigt, diesen Schritt zu gehen und die dafür notwendigen technischen und personellen Voraussetzungen zu schaffen“, sagte gestern Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe, gestern bei der Einweihung der neuen Produktionslinie. Insgesamt hat das Unternehmen bisher 3,4 Mio. EUR in den Aufbau des neuen Produktsegments investiert.

Bei Brose geht man davon aus, dass im Jahr 2018 rund 50 % aller in Europa verkauften Fahrräder mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein werden. Zu diesem Zeitpunkt wollen die Coburger dann einen Marktanteil von 20 % einnehmen. Als erste Kunden für das Modelljahr 2015 konnte Brose die Bikemarke Rotwild sowie die ZEG mit den Marken Pegasus und Bulls gewinnen.

Technisch überzeugend

Auf dem Papier und – so der erste Eindruck – auch in der Fahrpraxis bringt das Brose-System durchaus die Voraussetzungen für einen Erfolg im E-Bike-Markt mit. Eine permanente Überwachung der Montageprozesse und die am Ende für jeden Motor durchgeführte „End-of-Line“-Prüfung soll eine Qualitätsgüte generieren, die an das Niveau im Automotive-Segment heranreicht. Gleichzeitig können E-Bike-Hersteller von Brose ein individuell abgestimmtes Gesamtsystem beziehen, das dank offener Schnittstellen zudem auch mit kundeneigenen Lösungen kombiniert werden kann, wie etwa Gehäuseabdeckungen, Displays, Kabelsätzen oder der Aufnahme im Fahrradrahmen.

Der Brose-Mittelmotor bietet mit einem Gewicht von 3,4 kg und einer Spitzenleistung von bis zu 600 Watt eine hohe Leistungsdichte. Dieser Vorteil ergibt sich aus dem Einsatz gewichtsreduzierter, aber dennoch hochfester Materialien. Die kompakte Bauform in Verbindung mit flexiblen Einbaupositionen soll Herstellern die Konstruktion von E-Bikes mit optimaler Geometrie, ausgewogener Gewichtsverteilung und agilen Fahreigenschaften ermöglichen. Aufgrund der Konstruktion können zudem wahlweise standardisierte Einfach- oder Mehrfachkettenblätter eingesetzt werden. „Unser Motor läuft nahezu geräuschlos und vibrationsfrei. Die feinfühlige Sensorik sorgt für eine harmonische und gleichzeitig leistungsstarke Tretunterstützung – und spricht damit unterschiedliche Zielgruppen an“, sagt Christoph Bantle, Leiter des Produktbereichs E-Bike bei der Brose-Gruppe.

16. Juli 2014 von Markus Fritsch

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