Butchers & Bicycles in Schieflage

Mit Neigetechnik, attraktivem Design und gelungenem Marketing gehört Butchers & Bicycles bislang eigentlich zu den Vorzeigeunternehmen im Lastenradsegment. Allerdings gehörten seit Jahren auch rote Zahlen im Geschäftsbericht zum dänischen Unternehmen. Nun ließ sich eine Insolvenz offenkundig nicht länger vermeiden, was angesichts eines immer noch starken Cargo-Marktes durchaus überraschend ist.

Die Investoren rund um Butchers & Bicycles haben über die Jahre einige Geduld mit der Marke bewiesen. Investiert haben einige sehr prominente dänische Unternehmerpersönlichkeiten. Dazu gehört die Gründerfamilie der Juwelierkette Pandora oder der Stararchitekt Bjarke Ingels.

Über die Jahre wurden Millionenbeträge in das Unternehmen investiert, das aber trotzdem kaum je in die Gewinnzone kam, wie die Bilanzen der Vergangenheit aufzeigen. Nach 7,4 Millionen dänischen Kronen Verlust in 2022 (knapp eine Million Euro) kam in 2023 weitere 6,2 Millionen Kronen Verlust dazu. Man darf davon ausgehen, dass auch 2024 nicht den erhofften Umschwung brachte. Zuletzt war man auf der Suche nach neuen Investoren.

„Der Wunsch bestand darin, neue Investoren zu gewinnen, was jedoch nicht gelang. Obwohl es sich um ein sehr professionell geführtes Unternehmen mit einem Umsatz von rund 12-15 Mio. DKK handelt, dem kontinuierlich Geld zugeführt wurde, hat die Eigentümergruppe das Ziel einer erneuten Kapitalerhöhung nicht erreicht“, sagte Liquidator Per Hald, Rechtsanwalt bei Lund Elmer Sandager, dem dänischen Finanzblatt Finans.

Laut dem Liquidator sind es vor allem die Eigentümer, die im Zusammenhang mit dem Konkurs Geld verlieren. Die Erwartungen sind der Verlust eines zweistelligen Millionenbetrags in dänischen Kronen.

In Deutschland listet Butchers & Bicycles 63 Händler auf seiner Webseite auf.

Das dänische Insolvenzrecht unterscheidet zwischen einer vorbeugenden Sanierung, einer Sanierung und einem Konkurs. Im letzteren Fall, und dabei handelt es sich offenbar bei der Butchers&Bicycles-Insolvenz, werden die Vermögenswerte des Schuldners liquidiert. Derzeit sieht das Unternehmen also einer ausgesprochen schwierigen Phase entgegen.