Aufwändiger Labortest in Tour 3/08
Carbon-Rahmen: Leichter, steifer, komfortabler
Ob ein Rahmen leicht, steif und sicher ist, ist beim Werkstoff Carbon vor allem auch eine Frage der Genauigkeit in der Fertigung. Oder anders ausgedrückt: Über Testsieger und –verlierer entscheidet oft auch die Tageslaune des Arbeiters in China oder anderswo.
Die Redaktion der Tour hat deshalb bei ihrem jüngsten Vergleich von Carbon-Rahmen die Testbedingungen verschärft: Je Modell mussten die getesteten Hersteller drei Exemplare einschicken. Bei einem Testfeld mit 24 Rahmen bedeutet dies, dass stattliche 72 Rahmen durch das Prüflabor der Tour gejagt wurden. Und tatsächlich hat diese Methode bei zwei Rahmen, dem SuperSix von Cannondale und dem F10 Ultimate CF von Canyon, Abweichungen von nahezu 10 % bei der Lenkkopfsteifigkeit ans Tageslicht gebracht.
Bewertet wurde das gesamte Testfeld in drei Kategorien: Komfort, Gewicht und STW-Wert, also das Verhältnis von Steifigkeit und Gewicht. Ein hoher STW-Wert ist traditionell eine Domäne der Rahmen aus der Feder von Markus Storck. Der schickte sein Fascenario 0.7 ins Rennen, das sich jedoch die Krone des höchsten STW-Wertes von 114 mit dem Addict SL von Scott und dem R3SL von Cervélo teilen muss. Bemerkenswert auch die Perfomance des Red-Bull-Rahmens Carbon X-Lite, der beim STW-Wert fast auf Augenhöhe mit den Spitzenreitern rangiert, aber nur rund ein Drittel beispielsweise des Storck-Rahmens kostet.
Ein hoher STW-Wert ist jedoch oft dem Fahrkomfort diametral entgegengesetzt, wie das TCR Advanced von Giant zeigt, das Testsieger in der Kategorie Komfort wurde, beim STW-Wert aber nur auf den hinteren Rängen zu finden ist. Dass sich hoher STW-Wert und Komfort unter einen Hut, oder besser Sattel bringen lassen, beweist der Storck-Rahmen, der es im Komfort-Ranking immerhin auf den dritten Platz schafft.
Ein hoher STW-Wert legt nah, dass der jeweilige Rahmen auch nicht allzu schwer sein kann. So überrascht es nicht, dass die drei STW-Spitzenreiter auch beim Gewicht die ersten Plätze belegen, allen voran das Storck mit 1203 Gramm für das Rahmenset. In der Bewertung aller Eigenschaften sehen die Tour-Redakteure hingegen das R3 SL von Cervélo vorne („beeindruckt mit ausgeglichener Performance auf hohem Niveau“), gefolgt von Storck („der Champion des Vorjahres hat nichts von seinen Qualitäten eingebüßt“), Red Bull („in Sachen Lenkkopfsteifigkeit die Referenz“), Simplons Pavo („zählt zur absoluten Crème im Carbonrahmenbau“) und dem S-Works Tarmac SL von Specialized („überzeugt durch ausgewogene Performance“).
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