Absatzsteigerungen dank E-Bikes
Der Fahrradmarkt in Österreich befindet sich auf Rekordkurs
Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 496.000 Fahrräder und E-Bikes über den Fahrradfachhandel und Sporthandel verkauft. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Wert seit dem Beginn der Erhebung des Marktvolumens durch den VSSÖ und die ARGE Fahrrad im Jahr 2009. Erstmals wurden in Österreich im vergangenen Jahr mehr als 200.000 E-Bikes verkauft. Das entspricht einem Marktanteil von 41 %. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser laut
ZIV bei 38,7 %
, in der Schweiz laut dem
Verband Velosuisse bei 34,1 %
.
„Das Fahrrad und speziell die E-Bikes haben sich neben den Segmenten Ski und Outdoor in den letzten Jahren zu den stärksten Verkaufsschlagern in der österreichischen Sportartikellandschaft entwickelt“, bestätigt Gernot Kellermayr, Präsident des VSSÖ.
Deutlich mehr Umsatz
Durch die hohe Nachfrage nach E-Bikes und höherpreisigen Materialien und Produkten mit vielfältiger Ausstattung ist auch der Umsatz deutlich gestiegen – auf rund 878 Millionen EUR. Das ist eine Steigerung von knapp 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Teil geht auf die E-Bike Verkäufe zurück: Mit einem Umsatz von 613 Millionen Euro machen E-Bikes mittlerweile 70 Prozent des Gesamtumsatzes mit Fahrrädern aus. Die erzielten Durchschnittspreise sind dabei stark gestiegen. Beim Fahrradgesamtmarkt beträgt der Zuwachs 11,6 % auf 1.769 EUR, beim E-Bike alleine 7 % auf 3.012 EUR.
Einen besonders signifikanten Anstieg gab es 2020 im Segment der E-Lastenräder: Verkauft wurden 2020 deutlich über 900 E-Lastenräder. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
„Vor allem im urbanen Bereich steigt die Nachfrage durch den vielfältigen Einsatzbereich. Um das Potential von Lastenrädern für die Mobilitätswende aber voll auszuschöpfen, sind politische und wirtschaftliche Anreize nötig – deshalb sind Instrumente wie die Mobilitätsoffensive des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie so wichtig“, erklärt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ. „Nur durch einen Ausbau der Radinfrastruktur können wir das Fahrrad als das zentrale Verkehrsmittel zukünftiger Mobilität positionieren“.
Corona-Pandemie beeinflusst
Die Corona-Pandemie habe sich auch in Österreich auf den Fahrradmarkt ausgewirkt, berichtet der VSSÖ. Dabei überwogen trotz des Ausfalls des Ostergeschäfts aufgrund von Schließungsvorschriften die positiven Effekte. Der VSSÖ spricht dabei von einer gestiegenen Nachfrage nach Service-Dienstleistungen und einem höheren Bedarf an Ersatzteilen und einer Komprimierung der Fahrradverkäufe auf einen kürzeren Zeitraum. Hohe Lagerbestände seien in einer sehr schnellen Zeit nach der Wiedereröffnung des Handels kumuliert abverkauft worden. Aufgrund der bestehenden hohen Nachfrage und Engpässen in den Produktionsketten gepaart mit Transportproblemen prognostiziert der VSSÖ für 2021 spürbare Einschränkungen in der Warenverfügbarkeit. Der VSSÖ geht davon aus, dass sich der Markt auf einem hohen Niveau stabilisieren wird. „Die Frage wird sein, ob die RadherstellerInnen auf die gestiegene Nachfrage reagieren und die Kapazitäten demensprechend ausbauen können“, heißt es in einer Mitteilung des VSSÖ.
Video-Präsentation
Abschließend erklärt Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der ARGE Fahrrad: „In Österreich sind rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion und rund 7.000-8.000 Beschäftigte im Verkauf von Fahrrädern im Fahrradfachhandel und Sportartikelhandel beschäftigt. Das Fahrrad ist eben nicht nur ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Österreich, sondern auch zentraler Bestandteil der Zukunft der Mobilität. Deshalb freut uns die hohe, ungebrochene Nachfrage umso mehr“.
Der VSSÖ hat zur Präsentation der Marktdaten für das Jahr 2020 ein Video produziert, das auf dem
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