Focus, Kalkhoff, Raleigh und Co.:
Derby startet offensiv ins Modelljahr 2009
Raleigh Bolton
Auf den ersten Blick ist das Bolton von Raleigh ein sehr gut ausgestattetes Trekkingrad mit X.0-Schaltung von Sram, Juicy 3-Bremsen von Avid und Noir-Kurbeln von Truvativ. Auf den zweiten Blick merkt man, da fehlt was: Als wohl seltene Ausnahme in diesem Segment wurde das 2009er Raleigh-Modell völlig ohne Shimano-Komponenten spezifiziert. In Cloppenburg ist man nun gespannt, wie das Non-Shimano-Modell bei Händlern und Verbrauchern ankommt. Nach den (Einkaufs-)Erfahrungen der letzten Jahre will sich Derby bei den Ausstattungen seiner Fahrradmodelle insgesamt mehr Richtung Sram öffnen. Das dokumentiert sich beispielsweise am mit Sram ausgestatteten, künftigen Team-Milram-Arbeitsgerät der Derby-Marke Focus oder an häufig verwendeten einzelnen Komponenten aus dem umfangreichen Sram-Sortiment. Das Bolton ist jedoch das einzige Trekkingmodell im 2009er Derby-Fuhrpark, das konsequent auf Sram getrimmt wurde. Der Attraktivität des sportlich auftretenden Modells hat das jedenfalls nicht geschadet. Zumal der empfohlene Verkaufspreis mit 999 EUR angesichts der Ausstattung sehr niedrig angesetzt wurde.
Raleigh Devon
Das einzige, das an den hierzulande vertriebenen Fahrrädern der Marke Raleigh aus Großbritannien stammt, ist der Markenname und der Union Jack auf dem Rahmendekor. Alles andere kommt aus dem niedersächsischen Cloppenburg. Trotzdem atmet die deutsche Raleigh-Kollektion so viel britischen Zeitgeist, dass selbst Fahrradhändler aus England nicht selten neidisch über den Ärmelkanal schielen. Bestes Beispiel: das Devon Brooks. Vieles an dem Rad ist modern: die vollständige Deore-LX-Gruppe, der Nabendynamo, winkelverstellbarer Vorbau und gefederte Sattelstütze. Dennoch genügt ein Blick auf das Rad und im Kopf läuft ein Film ab, wie ein englischer Lord das Rad aus dem Radschuppen seines viktorianischen Anwesens schiebt, ein Regencape in die (serienmäßigen) gewachsten Baumwolltaschen von Brooks steckt, sich in den ebenfalls von Brooks stammenden Sattel schwingt, die Brooks-Lenkergriffe packt und das Rad aus traditionsreichen Reynolds-Stahlrohren aufrecht sitzend zum nächsten Pub bewegt, um das eine oder andere Ale zu genießen. So schön kann Radfahren sein.
Focus Walser Izalco Chrono
Wenn Radprofis beim Zeitfahren richtig schnell unterwegs sind, kommt der Unterbau, also die Zeitfahrmaschine, nicht selten vom Schweizer Konstrukteur Andreas Walser, auch wenn vielleicht der Rahmenaufkleber auf eine andere Marke verweist. Als bei Focus nun die Aufgabe entstand, für das Team Milram in der kommenden Saison ein Gerät für das Zeitfahren auf die Räder zu stellen, hat Focus-Chefentwickler Jörg Arentz gleich den Weg Richtung Schweiz eingeschlagen. Das Ergebnis ist das Izalco Chrono Walser, das erste seriengefertigte Modell mit der Handschrift des Schweizers. Der Unterschied zu den bisher nur als Einzelanfertigungen erhältlichen Walser-Rahmen: Die Rahmenmaße sind so ausgelegt, dass sowohl beim Tretlager als auch bei den Laufrädern Standardkomponenten verwendet werden können. Was sich für den Laien wenig spektakulär anhört, soll wohl für den Zeitfahr-Insider ein „Meilenstein der Konstruktion“ bedeuten, wie Arentz erklärt, zumal mit dieser Lösung keine Nachteile bei der Aerodynamik einher gingen. Ein weiteres Highlight sei, dass mit dem selben Rahmen und der selben Sattelstütze sowohl die American- als auch die Time-Trial-Sitzposition gefahren werden könne.
Focus Izalco Team
Noch ist das Radsportjahr nicht um und noch sind die Profis vom Team Milram mit den Rädern einer anderen Marke unterwegs. Deshalb fehlen beim Top-Modell aus der nächstjährigen Focus-Kollektion im Moment auch noch die Hinweise auf das Radsport-Team der Großmolkerei. Farbgebung und Ausstattung lassen jedoch bereits keinen Zweifel am künftigen Einsatzzweck der Rennmaschine. Apropos Ausstattung: Gemäß der Zielsetzung sich als deutsches Radsport-Team zu profilieren, wurde auch beim Arbeitsgerät der Milram-Radler auf deutsche Wurzeln geachtet, etwa mit den exklusiven Lightweight-Laufrädern und der teilweise in Deutschland entwickelten Red-Gruppe von Sram. Überarbeitet wurde für das kommende Jahr auch der Izalco-Rahmen, dessen Aufbau aus HM-Fasern mit Unterstützung von Mitsubishi-Technikern noch mehr Steifigkeit und weniger Gewicht antrainiert wurde. Offenbar ist man dabei ein wenig übers Ziel hinausgeschossen: Damit das Team nicht mit dem UCI-Mindestgewicht von 6,8 kg in Konflikt kommt, sei bei Focus schon überlegt worden, einen Seitenständer an die Räder zu montieren.
Raleigh Dover
Als Abrundung des E-Bike-Sortiments wird bei den Derby-Marken im kommenden Modelljahr die Antriebsgruppe TranzX PST von JD eingeführt. Diese bildet nun auch bei den Raleigh-Pedelecs der Dover-Linie neben den Panasonic-Antrieben die Ausstattung der Einstiegsmodelle mit einer attraktiven Preislage von 1599 EUR.
Focus First
Einen ungewöhnlichen, aber durchaus sinnvollen Weg geht Focus im MTB-Segment schon seit einiger Zeit mit der Rahmen-Plattform First und deren Dämpfer-Unterbringung im Oberrohr. Für 2009 wurde die Technologie nun ins Carbon-Zeitalter gehoben und zudem funktionell weiter entwickelt. Der Federweg beträgt nun 120 mm, zudem wurde die Anordnung der Drehpunkte optimiert, so dass der Hinterbau nun völlig frei von Antriebs- und Bremseinflüssen einfedern könne. Aushängeschild der neuen Fully-Generation ist das First Extreme mit X.0-Gruppe von Sram, XTR-Kurbel, Crossmax-SLR-Laufrädern von Mavic sowie der neuen Fox-Gabel Float RL 120 und dem Dämpfer Float RP 23.
Focus Variado Rookie
Mit dem Variado Rookie, das in Zusammenarbeit mit Pro-Lite-Macher Steve Fenton entwickelt wurde, macht Focus im kommenden Jahr Kinder- und Jugendträume wahr. Wahlweise basierend auf 24- oder 26-Zoll-Laufrädern hat Focus eine Rennmaschine aufgebaut, die nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei Geometrie und Fahrverhalten mit den großen Rennrädern mithalten könne. Wo es Sinn macht, etwa mit den Rahmenschalthebeln und den Hakenpedalen, wurde jedoch auf die ergonomischen Fähigkeiten besonders junger Radsportler eingegangen.
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