Sind Gütesiegel Orientierungshilfen?
Ernst Brust hält manches Zertifikat für fragwürdig
neutrale Überprüfungen durch seriöse Fachleute zur Zertifizierung führen. Leider wissen selbst diese Fachleute nicht immer Bescheid oder stehen unter ähnlichen ökonomischen Zwängen wie die Hersteller: Umsatz, Umsatz, Umsatz. Das macht manches erteilte Zertifikat fragwürdig.
Streitigkeiten bei Haftungsfragen
Zwei Aspekte sind für die Erteilung von Gütezeichen besonders wichtig: Ist das Fahrrad insgesamt ausreichend betriebsfest und erfüllt es die berechtigten Erwartungen des Kunden an die Gebrauchstauglichkeit. Preis und Design kann der Käufer selbst bewerten, die sicherheitstechnische Qualität und die Zufriedenheit bei der Benutzung werden erst später deutlich, manchmal zu spät!
Verwendungsfertige Gebrauchsgegenstände müssen sicher sein – fordert das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz. Das Niveau dieser Sicherheit richtet sich nach den berechtigen Erwartungen des Kunden zum Zeitpunkt des Kaufes.
Sicherheitsnormen beschreiben nur die Mindestbedingungen für einfache Produkte. Angeboten wird aber weit mehr – also muss auch mehr geboten werden. Hieraus entstehen Streitigkeiten bei Haftungsfragen.
Kein GS-Zeichen für Komponenten
Das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) kann nur für verwendungsfertige Gebrauchsgegenstände, nicht deren Komponenten, vergeben werden: Fahrräder, Kindersitze, Anhänger usw., nicht aber Lenker, Bremsen, Bereifung etc.. Zuerkennen darf das Zeichen nur eine akkreditierte Prüfstelle, die von der Landeszentrale für Sicherheitstechnik überwacht wird. Das GS-Zeichen wird nur für eine begrenzte Zeit oder eine begrenzte Menge zuerkannt, wenn folgende Überprüfungen erfolgreich abgeschlossen sind:
Fertigungsstättenüberwachung beim Hersteller und seinen wesentlichen Zulieferern: Ist eine gleich bleibende Qualität der Produkte gesichert?
Sicherheitstechnische Überprüfung des Produktes: Entspricht die Betriebsfestigkeit den Prüfgrundsätzen?
Nach einer Zuerkennung des GS-Zeichens geht es weiter:
- Serienüberwachung: Wird die freigegebene Qualität des Produktes in der Serie eingehalten?
Schrott wird vergoldet
Für Fahrräder sind die Prüfgrundsätze der einzelnen GS-Prüfstellen noch nicht vereinheitlicht. Einige Prüfstellen orientieren sich nur an den europäischen Sicherheitsnormen. Da kann es schon mal vorkommen, dass Schrott vergoldet wird. Das soll abgestellt werden.
GS-Zeichen tragen zusätzlich das Logo des Testinstitutes. Man kann sich daran orientieren und die Zuverlässigkeit der Zertifizierung abschätzen. Ein seriös erteiltes GS-Zeichen bietet die Gewähr für eine ausreichende Betriebsfestigkeit des Fahrrades bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, einschließlich des vorhersehbaren Fehlgebrauchs. Der Kunde erwartet diese Sicherheit, er setzt sie voraus. Es gibt aber weitere Kriterien der Produktbewertung.
GS und VSF Gütesiegel ergänzen sich
Die Zufriedenheit des Kunden mit der Gebrauchstauglichkeit und vielen weiteren Aspekten des Angebotes kann für bewährte Produkte durch eine Gruppe von Fachleuten aus Erfahrung abgeschätzt werden. Den Kundennutzen herauszustellen ist das Ziel des VSF-all-ride Gütesiegels. Es erfasst alle Aspekte nachhaltiger Kundenzufriedenheit, nicht aber die der technischen Sicherheit. Das ist sinnvoll, denn dass ein gutes Produkt auch sicher ist, setzt der Kunde voraus. Hier zeigt sich, dass es das universelle Gütezeichen für Fahrräder nicht geben kann. Die technische Sicherheit ist die Voraussetzung für den Marktzugang, Kundenzufriedenheit ist die Voraussetzung für stetigen Absatz. An beiden muss der Fachhandel und der Endkunde interessiert sein. GS-Zeichen und VSF-all-ride Gütesiegel ergänzen einander.
Firma Utopia hat sich dafür entschieden, für alle Fahrräder das GS Zeichen anzustreben. Technische Sicherheit und Kundenzufriedenheit sind mit diesem Namen verbunden."
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