Offene Fragen
Eurobike und BVDW werben für Digitalisierung und KI
An der Messe selbst und dem Engagement der Eurobike-Macher kann das verhaltene Interesse an den Zukunftsthemen Digitalisierung und KI jedenfalls kaum gelegen haben. Nicht nur für internationale Marketing-Profis ist die DMEXCO in Köln eine wichtige Quelle für Informationen, Inspirationen und Trends. Mit 680 Ausstellern und Partnern aus aller Welt und 850 internationalen Speakerinnen und Speaker auf 16 Bühnen unterstrich die DMEXCO eindrucksvoll ihre Rolle als Europas führendes Event für Digital Marketing & Tech. Gleichzeitig macht die Fülle an Angeboten für die rund 40.000 Besucher mit Keynotes, Diskussionen und zum Teil vom BVDM kuratierten Masterclasses die Angebote kaum überschaubar. Hier half die Betreuung und fachlich fundierte Führung von Frank Wichmann, Head of Business Development BVDM und Christian Pfeiffer, Manager Brand Communication Digital Eurobike sehr.
Prompts und Schmuggler
Das diesjährige Motto „Prompting the Future“ verwies auf den Schwerpunkt KI, wobei künstliche Intelligenz inzwischen in fast allen Bereichen eingesetzt wird – oft auch ‚eingeschmuggelt‘ an den Guidelines der Unternehmen vorbei, im Browser, wie zum Beispiel bei den stark genutzten Angeboten von DeepL oder auf privaten Endgeräten. Schätzungen zufolge ‚schmuggeln‘ heute 78 % der Angestellten KI in ihre Arbeit ein. Generell kann man wahrscheinlich sowohl die exponentielle Entwicklung von KI als auch ihre Wirkung auf die Wirtschaft kaum hoch genug einschätzen. KI kommt gemäß der Einschätzung von IW Consult im Auftrag von Google eine Schüsselrolle für Deutschlands Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu. 330 Milliarden Euro könnte KI demnach zur Bruttowertschöpfung in Deutschland beitragen.
Prozesse werden vereinfacht
Einige Kernpunkte, die in den Vorträgen und Diskussionen herausgearbeitet wurden: KI entfaltet bei der Weiterentwicklung vielfältiger Prozesse und Anwendungen bereits heute enorme Kräfte, erschließt ungekannte Möglichkeiten und bewährt sich im realen Arbeitseinsatz und ist nicht zuletzt bei den Mitarbeitern und Kunden sehr beliebt. Auch, weil KI dabei hilft, Prozesse und die Kommunikation drastisch zu vereinfachen, convenient zu gestalten und in Unternehmen hohe Belastungen und Fachkräftemangel abzubauen. Ein unerwarteter Vorreiter beim KI-Einsatz ist etwa die Deutsche Bahn. DeepL CMO Steve Rotter erläuterte am Bahn-Beispiel die Wirkung des persönlichen Sprachstils und die Notwendigkeit, ein einheitliches Glossar in verschiedenen Sprachen zu schaffen. Die DB ist hier bereits weit fortgeschritten und setzt auf eine DeepL-gestützte Businesslösung für 320.000 Angestellte – in acht Sprachen und mit 30.000 Glossar-Einträgen. Von Mitarbeitenden nach DB-Aussagen heiß geliebt sind auch KI-Lösungen, die mit Datenbanken verknüpft werden. So können Mitarbeiter im Service oder der Wartung unter anderem ein Bild eines unbekannten Teils machen und die KI stellt ihnen im Handumdrehen alle Informationen inklusive Teilenummer, Verfügbarkeit im Warenlager und Bestellmöglichkeit zusammen. Ähnliches gilt auch bei bislang hochaufwändigen Anträgen für Genehmigungsverfahren, die automatische Verarbeitung und Verteilung von Kundenfeedback sowie die hochkomplexe Fahrplan- und Fahrtsteuerung.
Neue Welten erschließen sich mit Digitalisierung und KI auch für kleine und mittlere Unternehmen – Hersteller, wie Händler: vom Data-Mining über die Produktentwicklung, vom Design über virtuelle Testszenarien, bis hin zur nahtlosen Verknüpfung von CAD- und Bilddaten in künstliche Bild- und 3D-Videowelten und dem automatisierten Ausspielen in den jeweils geeigneten Kanälen. Sie erlauben unter anderem Marktforschung, Produktentwicklung, Lieferketten, Lagerhaltung, Marketing und die (virtuell ergänzte) POS-Präsentation vollkommen neu zu denken. Der Vorteil: Was früher großen und finanzkräftigen Unternehmen und beauftragten Dienstleistern, Designern oder Agenturen vorbehalten war, wird durch KI auch für kleine Unternehmen leistbar und bezahlbar. Andererseits gehen auch die Big Player mit gewaltigen Schritten voran. Das gemeinsame Credo: KI verbindet erstmals die über Jahre geschürften Datenmengen im Markt zu einem neuen, ganzheitlichen Ansatz.
Einige Ratschläge zogen sich durch das gesamte Programm und dürften auch für Unternehmen aus der Fahrradbranche interessant und für manchen sicher auch zukunftswichtig sein: Die Verknüpfung von allem Digitalen mit KI bietet heute schon und in Zukunft verstärkt Möglichkeiten, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann, u.a. mit spezifischen Anwendungen. Bedingt durch das bislang ungekannte Tempo empfehlen Experten für alle Branchen, sich möglichst frühzeitig und intensiv mit den Themen zu befassen, Dinge einfach auszuprobieren und KI strategisch in die laufenden Aktivitäten und Zukunftsplanungen zu integrieren.
Mehr zur Messe DMEXCO und der parallel in Köln stattfindenden Veranstaltung DigitalX der Deutschen Telekom gibt es mit Fokus auf den Handel im kommenden Velobiz.de Magazin.
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