ADFC-Bundeshauptversammlung in Berlin:
Fahrradlobbyisten sind sauer wegen Jamaika-Sondierungsgesprächen
„Die Sondierungspartner wirken beim Thema Verkehr wie ferngesteuert von Autoindustrie und Gewerkschaften. E-Autos sollen das Klima und die Städte retten, aber das werden sie nicht, wenn immer mehr Wege im Auto zurückgelegt werden. Das Leben in den Städten wird jetzt schon erdrückt vom Autoverkehr. Zukunftsstädte brauchen attraktive Alternativen, die Menschen motivieren, möglichst oft auf das Rad, die Bahn oder die eigenen Füße umzusteigen. Diese Weitsicht lassen bisher alle potenziellen Regierungsparteien vermissen!“
Konkret fordert der ADFC von der nächsten Bundesregierung:
- Die Bundesmittel für den Ausbau der Radinfrastruktur auf mindestens 800 Millionen Euro p.a. anzuheben (bisher: 130 Millionen Euro)
- Radschnellwege umfassend zu fördern und ihnen in Ballungsräumen Vorrang vor dem Autobahnausbau zu geben
- Zweckgebundene Finanzmittel für Kommunen zum Ausbau des Radverkehrs zur Verfügung zu stellen
- „Vision Zero“ (null Tote im Straßenverkehr) als oberstes Ziel in die Straßenverkehrsordnung aufzunehmen und
- Das Pariser Klimaschutzabkommen auch im Verkehrsbereich ohne Wenn und Aber umzusetzen.
Protected Bikelanes in Berlin
Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther sagte beim Besuch der ADFC-Bundeshauptversammlung: „Mehr und bessere Radwege sind Voraussetzung dafür, dass die Verkehrswende gelingt. Wir wollen, dass Berlin Vorbildstadt für guten Radverkehr wird.“ Als neue Infrastrukturlösung hatte der ADFC dem Senat das Modell der „Protected Bikelanes“ vorgeschlagen. Bei dieser in den USA erprobten Lösung wird eine Fahrradspur mit Pollern, Betonelementen oder Blumenkübeln von der Fahrbahn abgetrennt – und mit auffälligem Grün hervorgehoben. Solche geschützten Radfahrstreifen sollen nun erstmals in Berlin errichtet werden. ADFC-Bundesvorsitzender Ulrich Syberg überreichte Senatorin Günther dafür symbolisch einen ersten Poller.
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