GfK-Kaufkraftstudie: Mit Speck fängt man Mäuse
dass die Bewohner von Speckgürteln nicht nur vor Ort einkaufen, sondern gerne in benachbarten Großstädten shoppen. Das Marktforschungsunternehmen GfK GeoMarketing GmbH hatte Kaufkraftindizes und Zentralitätskennziffern von ausgewählten Großstädten und ihrem Umland erhoben. Sie setzten Kaufkraft und Einzelhandelsumsätze an einem bestimmten Standort in Beziehung: Werte über 100 bedeuten, dass hier Kaufkraft zufließt, bei Werten unter 100 fließt sie dagegen ab.
Zwickmühle
Städte im Umfeld von starken Oberzentren würden oft in der Zwickmühle stecken, so GfK-Experte Udo Radtke im Handelsjournal. Potsdam sei dafür ein typisches Beispiel. Beim Vergleich der Kaufkraftindizes und Zentralitätskennziffern von Berlin und Potsdam zeige sich, dass Potsdam mit einer Kaufkraft-Kennziffer von knapp unter 100 gut dastehe. Die Zentralitätskennziffer deute aber darauf hin, dass die kaufkräftigen Potsdamer in der Stadt nicht ausreichend Einkaufsmöglichkeiten vorfinden würden. Ähnlich sei es zum Beispiel bei Stadt und Landkreis Karlsruhe. Der Landkreis Karlsruhe liege rund neun Prozent über der durchschnittlichen bundesdeutschen Kaufkraft, der Stadtkreis nur 4,5 Prozent. Die Zentralitätskennziffern zeigen, dass der Stadt Karlsruhe viel Kaufkraft aus dem Umland zufließe. Dasselbe gelte für Hamburg und den Landkreis Harburg. Es gebe allerdings auch Kommunen mit kaufkraftstarken Citybewohnern wie etwa Stuttgart. Die Innenstadt besitze hohe Kaufkraft, ein dominierendes Zentrum und eine gute Einzelhandelsstruktur. Aber auch im Speckgürtel um Stuttgart würden die Zahlen stimmen. Hier würden große Einzelhandelsansiedelungen für enorme Kaufkraftströme sorgen.
Radtke wies darauf hin, dass viele Citys versuchen würden, die Kaufkraft in die Städte zurückzuholen. Auch deshalb, so der GfK-Experte im Handelsjournal, sei der Trend klar: „Der Einzelhandel drängt zurück in die Innenstädte.“
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