3 Minuten Lesedauer

Fahrrad.de-Betreiber

Internetstores kündigt Gang zum Insolvenzgericht an

(update 20.10.2023) Fahrrad.de-Anbieter Interstores GmbH hat gestern in einem Schreiben an seine Lieferanten den Gang zum Insolvenzgericht angekündigt. Offenbar werde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angestrebt.

Als vor wenigen Tagen das börsennotierte Unternehmen Signa Sports United meldete, dass dessen Dachkonzern Signa Holding eine Kapitalzusage von 150 Millionen EUR wieder revidiert hat, dürften vielerorts bereits die Alarmglocken geläutet haben. Wie berichtet waren die Finanzmittel dafür vorgesehen, dass das finanziell angeschlagene Unternehmen in nächster Zeit über die Runden kommt und die angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen angestoßen und durchgeführt werden können. Diese Finanzmittel fehlen nun kurzfristig, auch wenn Signa Sports United versucht, wie angekündigt rechtlich gegen die Maßnahme der Signa-Holding vorzugehen.

Als Teil von Signa Sports United ist die Internetstores GmbH, Betreiber von Online-Shops wie fahrrad.de, bikester, Brügelmann und vielen weiteren Shops in unterschiedlichen Branchen, offenbar direkt betroffen und bringt das Unternehmen jetzt in die Bredouille. Das geht jedenfalls aus einem Schreiben von Internetstores an Lieferanten hervor, das velobiz.de vorliegt. Dort kündigt das Unternehmen an, dass Internetstores vor dem Amtsgericht Stuttgart kurzfristig Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden werde. Werde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugelassen, könne der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden. Dies werde bereits für kommende Woche erwartet.

Eine Insolvenz in Eigenverwaltung gibt in der Regel dem betroffenen Unternehmen die Möglichkeit, den Betrieb unter eigener Verwaltung und unter Aufsicht eines Sachverwalters weiterzuführen und eine Sanierung des Unternehmens anzustreben.

Tennis-Point GmbH stellt Insolvenzantrag

Bereits im Insolvenzverzeichns veröffentlicht ist seit heute die Insolvenz des Online-Händlers Tennis-Point, der ebenfalls ein Tochterunternehmen von Signa Sports United ist. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Christian Gerloff aus München bestellt.Tennis-Point hat seinen Sitz in Herzebrock-Clarholz.

Stimmen aus Amerika

Unterdessen hat sich der CEO Bike von Signa Sports United in Nordamerika, Hap Seliga über den Kanal Linkedin zur Situation geäußert. In einem emotionalen Post teilt Seliga mit, dass die Fahrradabteilung von Signa Sports United North America gezwungen sei, den gesamten Betrieb einzustellen – und das mit nur wenigen Tagen Vorlauf. Dabei stellt Seliga heraus, dass Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2023 deutlich übertroffen worden wären. Umso mehr schmerzt ihn jetzt offenbar die Entscheidung. „Zu sagen, dass dies ein Schock ist, ist eine Untertreibung“, schreibt Seliga, der Anfang des Jahres 2022 im Unternehmen eine Führungsposition übernommen hatte und mit ambitionierten Zielen gestartet war velobiz.de berichtete .

Was wird aus Wiggle?

Die Entwicklungen in Amerika bei Signa Sports United schlagen offenbar auch nach Großbritannien durch. Hier habe Online-Händler Wiggle CRC, der seit Mitte 2021 sich unter dem Dach von Signa Sports United befindet, jetzt ebenfalls den Gang vor das Insolvenzgericht antreten müssen, wie mehrere britische Fachmedien übereinstimmend berichten. Demnach werde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angestrebt.

19. Oktober 2023 von Jürgen Wetzstein

Verknüpfte Firmen abonnieren

internetstores GmbH
Nur für Abonnenten
News
Nur für Abonnenten
Kommentare
Nur für Abonnenten
Stellenmarkt
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login