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Ab 2023 in Deutschland

Ist das Fahrrad der Zukunft aus Plastik?

Die Firma Igus hat auf der Hannover Messe ein Fahrrad-Konzept präsentiert, das zu 100 Prozent aus Plastik besteht. Der Markteintritt soll in den Niederlanden noch in diesem Jahr bevorstehen, 2023 ist er für Deutschland geplant.

Ein Fahrrad aus Kunststoff zu bauen, darin sieht Igus, ein deutscher Hersteller von Gleitlagern und Energieführungsketten, viele Vorteile. Das Igus:bike, das auf der bis zum 2. Juni laufenden Hannover Messe als Weltneuheit präsentiert wird, soll wartungsfrei sein und ohne Schmiermittel auskommen. Jedes einzelne Bauteil ist aus Kunststoff, vom Rahmen über die Lager bis hin zum Zahnriemen. Auch eine Recycling-Version soll kommen. Die Innovation sorgt für Aufsehen. Zum gestrigen Messe-Auftakt besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz den Messestand des Herstellers gemeinsam mit dem portugiesischen Premierminister António Costa.

Partner bei Entwicklung und Markteinführung

Entwickelt wurde das Fahrrad in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen MTRL. Die Firma hat in den Niederlanden bereits 400 Fahrräder mit Rahmen und Laufrädern aus Kunststoff verkauft. Igus-Geschäftsführer Frank Blase ist dort als Investor aktiv, bei der Weiterentwicklung der Vollplastikfahrräder arbeite man zusammen. Auch die Kugellager, Bremsen, Ritzel, sowie das Getriebe und der Antrieb entstanden in Zusammenarbeit.
Ende des Jahres will das Start-Up mit der Produktion eines Erwachsenen- und eines Kindermodells starten. Die Markteinführung in Deutschland soll Anfang 2023 folgen. Das Modell für Erwachsene soll 1.200 Euro kosten. Bei einer künftigen Version aus komplett recyceltem Material wird es einen Aufschlag von 200 Euro geben. Das Rad wiegt etwa 15 Kilogramm.

Pflegeleichter als jedes andere Fahrrad

Die Idee ist es, auf der ganzen Welt Produktionsstätten in der Nähe von Plastikmülldeponien zu eröffnen. Damit könne das Fahrrad ein Baustein auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft sein. „Das Plastik auf den Müllhalden dieser Welt wird zu einer wertvollen Ressource“, erklärt Frank Blase, Geschäftsführer von Igus. Müll zu vermeiden, stand auch bei der Ideenfindung im Vordergrund. In einem Urlaub sprach Blase mit Verleihern von Beach-Bikes, die über ständigen Rost klagten. Das entstandene Single-Speed-Fahrrad sei pflegeleichter als jedes andere Fahrrad, da es nicht rostet, bedenkenlos im Freien stehen kann und mit einem Gartenschlauch gereinigt werden kann. Zum Einsatz kommen integrierte Festschmierstoffe, die reibungsarme, trockene Nutzung ermöglichen sollen.

Technologie offen für Marktbegleiter

Laut einer Unternehmensmitteilung sollen auch andere Fahrradhersteller das Igus:Bike als Plattform nutzen können und die Technologie gemeinsam vorantreiben. Der Stand und Fortschritt der Komponenten werde offengelegt, Igus will auch Kooperationen eingehen.
Die Firma zeigt sich zuversichtlich, was die Zukunft von Vollplastikfahrrädern angeht. Weitere Varianten, auch ein E-Bike, sind geplant. „Wir haben noch viele Ideen, zum Beispiel die Zustandsüberwachung durch Smart Plastics von Igus einzubauen. So kann man auf dem Smartphone sehen, wie viele tausend Kilometer das Rad noch fährt. Und damit können wir dann hoffentlich viele Menschen überzeugen, die dem Kunststoff heute noch skeptisch gegenüberstehen.”

31. Mai 2022 von Sebastian Gengenbach

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