Neue EHI-Studie erschienen
Ladendiebstähle verursachen Milliardenschäden im Einzelhandel
Laut dieser Studie fällt der Rückgang der Inventurdifferenzen mit 4,2 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf 4,1 Mrd. Euro im vergangenen Jahr moderat aus. Die Inventurdifferenzen setzen sich nach Expertenschätzungen zusammen aus Diebstahl durch die Kundschaft (2,1 Mrd. Euro), Diebstahl durch Mitarbeitende (810 Mio. Euro), Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde (320 Mio. Euro) sowie organisatorische Mängel (870 Mio. Euro). Interessant ist dabei, dass die Schadensumme bei Ladendiebstählen trotz der staatlich angeordneten Geschäftsschließungen und Frequenzbeschränkungen in Folge der Corona-Restriktionen und der insgesamt geringeren Frequenz in den Ladengeschäften im Vorjahresvergleich lediglich um vier Prozent gesunken ist.
„Diese Zahlen belegen die eingeschränkte Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), die für 2021 einen Rückgang der Ladendiebstähle um 15 Prozent ausweist“, bemerkt dazu Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). In der PKS für 2019 sei noch ausdrücklich auf das „große Dunkelfeld“ hingewiesen worden, welches nach der EHI-Studie auch für 2021 über 98 Prozent beträgt und damit die Aussagekraft der PKS erheblich einschränke. „Der Schaden durch Ladendiebstähle im Milliardenbereich ist keine Kleinigkeit und belastet die Händler erheblich, gerade weil sie außerdem jährlich mehr als eine Milliarde Euro für die Diebstahlsprävention aufwenden“, stellt Genth klar. Das nach wie vor hohe Dunkelfeld belege, dass viele Händler nicht mehr motiviert seien, Ladendiebstähle zur Anzeige zu bringen. „Anzeigen werden in der Regel nur erstattet, wenn die Händler den Täter selbst überführen konnten,“ erläutert Genth. Auch weil im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie der Einsatz von Ladendetektiven zurückgefahren worden sei, könne der Rückgang der in der PKS erfassten Ladendiebstähle nicht überraschen.
Ausgaben für Sicherheit
Um seine Waren vor Diebstahl zu schützen, hält der Handel seine Präventionsausgaben etwa 0,30 Prozent ihres Umsatzes auch in 2022 konstant. Demnach steckte der Handel 1,3 Milliarden Euro in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen wie Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze. Insgesamt betragen die Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung 5,4 Mrd. Euro, die der Handel in den Preisen einkalkulieren muss.
Die Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2022“ ist ab sofort verfügbar und für EHI-Mitglieder kostenlos.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.