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Aktuelle EHI-Studie

Anzahl bei Ladendiebstählen erreicht einen Wendepunkt

Ladendiebstahl führt zu schmerzlichen Verlusten im Einzelhandel. Doch nur zum Teil ist dieser Verlust der Kundschaft anzulasten, wie aus einer aktuellen Studie des EHI-Retail Instituts hervorgeht. Insgesamt erreicht die Zahl der Ladendiebstähle eine „besondere Dimension“. Ein Wendepunkt ist erreicht.

Ladendiebstahl beschäftigt den Einzelhandel schon so lange, wie es ihn gibt. Insbesondere der organisierte und gewerbsmäßige Ladendiebstahl hat dem Einzelhandel in den letzten Jahren zum Teil schmerzliche Verluste beschert. Im Jahr 2023 ist das ohnehin hohe Niveau in Deutschland noch einmal um 15 Prozent gestiegen. „Die Zunahme der Diebstähle im Jahr 2022 stellte noch eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ der Vor-Corona-Zeit dar. Nun ist aber ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert“, erklärt Studienautor Frank Horst vom EHI.

In der Statistik erfasst man zunächst den Wert der Inventurdifferenzen. Das ist die Summe des Wertverlustes, die durch Ladendiebstahl entstehen, den Kundschaft, Beschäftigte oder Lieferanten und Servicekräfte begehen, sowie die Wertverluste, die durch organisatorische Mängel im Einzelhandelsunternehmen entstehen. Diese Inventurdifferenzen sind laut EHI insgesamt um fast 5 Prozent gestiegen und liegen bei 4,8 Milliarden Euro. Der darin enthaltene Anteil der Verluste durch Diebstahl von Kundschaft, Mitarbeitenden, Lieferanten und Servicepersonal beläuft sich auf insgesamt 4,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem volkswirtschaftlichen Schaden durch entgangene Umsatzsteuer von rund 560 Millionen Euro allein durch Straftaten unehrlicher Kundschaft. 700 Millionen entfallen auf organisatorische Mängel wie beispielsweise eine falsche Preisauszeichnung, Erfassungs- und Bewertungsfehler. Von den 4,1 Milliarden Euro an Ladendiebstählen sind rund 2,82 Milliarden Euro der Kundschaft anzulasten, 910 Millionen Euro den eigenen Angestellten und 370 Millionen Euro dem Personal von Lieferanten und Servicefirmen. Statistisch gesehen entfällt damit auf jeden Bundesbürger oder -bürgerin jährlich ein Warenwert von rund 34 Euro, der nicht bezahlt wird. Anders ausgedrückt passiert jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sind Ladendiebstähle um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669) gestiegen. Sowohl der einfache als auch der schwere Ladendiebstahl haben zugenommen. Letzterer hat mit 27.452 angezeigten Fällen einen Höchststand erreicht. Allerdings wird längst nicht jeder Ladendiebstahl angezeigt. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem per Inventur festgestellten Warenschwund im Handel ergibt sich, dass jährlich etwa 24 Millionen Ladendiebstähle im Wert von je 117 Euro unentdeckt bleiben, was rund 100.000 Ladendiebstählen je Verkaufstag entspricht.

Die komplette Studie steht zum Download bereit und ist für EHI-Mitglieder kostenlos.

12. Juli 2024 von Jürgen Wetzstein

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