
Better Mobility Trendreport fordert:
Mobilität ganzheitlicher Denken
Im Zentrum des Reports stehen Lösungsansätze, die das Verkehrssystem für alle zugänglicher, erschwinglicher und sicherer machen sollen. Aktuell ist hier Luft nach oben, wie der Bericht von EIT Urban Mobility in Zusammenarbeit mit Impact Hub Vienna und Point& zeigt. Die europäischen Verkehrsnetze, so die Forscher und Forscherinnen, seien typischerweise auf Männer im Alter von 25 bis 45 Jahren zugeschnitten, die traditionelle 9-to-5-Jobs haben, keine Betreuungspflichten tragen und die jeweilige Sprache des Landes sprechen. Diese Gruppe spiegelt nicht die Realität der europäischen Gesellschaft wider.
Mehrere Mobilitätsoptionen verbinden
Dem Report zufolge gibt es einen zunehmenden Bedarf an ganzheitlichen Verkehrssystemen, die verschiedene Mobilitätsoptionen miteinander verbinden. Derzeit seien Dienste oft fragmentiert und schlecht vernetzt. Entscheidend, so die Schlussfolgerung, ist es, verschiedene Verkehrsmittel und multimodale Verkehrsknotenpunkte in die Verkehrssysteme zu integrieren. Das erfordere auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit. „Das österreichische Klimaticket ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Integration verschiedener Verkehrsangebote die Mobilität nahtloser und zugänglicher machen kann“, sagt Lina Mosshammer, Mitautorin der Studie und Vertreterin von Point&. „Durch den landesweiten Zugang, der auch Shared Mobility-Optionen einbezieht, wird das Reisen vereinfacht und die Abdeckung für eine breitere Nutzergruppe verbessert.“
Als weitere Trends und Problemfelder sehen die Report-Verfasserinnen und -Verfasser die zunehmende Urbanisierung. Bis 2025 werden mehr als 80 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger in Städten leben. Entsprechend wichtig sei es, Fußgängerfreundlichkeit, Grünflächen und eine sichere Infrastruktur zu priorisieren. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung der EU altert. Bis 2030 wird jeder vierte EU-Bürger 64 Jahre oder älter sein. Um diese Menschen aktiv zu halten, bedarf es eines Fokus auf physische und mentale Gesundheitsaspekte in der Mobilitätsplanung. Die „sitzbare und bespielbare Stadt“ in Griesheim sei hierfür ein gutes Beispiel. Weiterhin stehen Sicherheit und Schutz auf der Liste der Erkenntnisse des Reports weit oben.
Start-ups stellen Nutzer in den Vordergrund
Die Erkenntnisse basieren auf Interviews, die die Forscherinnen und Forscher mit 100 Branchen- und Wissenschaftsexperten und über 300 Start-ups in ganz Europa geführt haben. „Start-ups sind Vorreiter bei der Neugestaltung der Mobilität. Sie bieten neue Perspektiven und nutzerzentrierte Innovationen, die Verkehrssysteme inklusiver und anpassungsfähiger machen“, sagt Alexis Eremia, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Impact Hub Vienna. „Durch den Better Mobility Accelerator haben wir gesehen, wie Unternehmen in der Frühphase bestehende Modelle in Frage stellen und Lösungen schaffen, die den vielfältigen Bedürfnissen der heutigen Bevölkerung gerecht werden.“
Ungenutztes Potenzial bei Tourismus und Gesundheit
Bei dem Ziel, die Mobilität zu verbessern, bleibt manches Potenzial auch ungenutzt. Nur fünf Prozent der Innovationen konzentrieren sich laut der Studie auf den Tourismus und nur zehn Prozent auf den Gesundheitssektor, obwohl letztere ein großes Trendthema ist. „Ein inklusiveres Verkehrssystem zu schaffen bedeutet, Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion in Investitionen und Innovationsprojekte einzubinden. Gemeinschaftsinitiativen wie die Better Mobility Community – das größte europäische Ökosystem für inklusive, sichere, erschwingliche und umweltfreundliche Mobilität – helfen dabei, Europas Platz an der Spitze der Mobilitätsinnovationen zu festigen“, betont Lina Mosshammer.
Der Better Mobility Trendreport ist ab sofort zum Download verfügbar.
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