Aus dem 3D-Drucker:
Möve präsentiert neues Titan-Bike
Inzwischen kommen zahlreiche Materialien aus dem 3D-Drucker, darunter auch Titan. Möve Mobility stellt nun mit dem Modell Avian ein Titan-Rad vor, das die nächste Stufe der Drucktechnik darstelle. Dabei kommt nicht das gesamte Rad aus dem Drucker, sondern nur die Muffen, mit denen dann die fertig konfektionierten Hauptrahmenrohre verklebt werden. Bei der Klebetechnik kommt ein laut Möve-Geschäftsführer Tobias Spröte patentiertes Klebstoff-Schnell-Injektions-Verfahren zum Einsatz.
Das wohl größere Highlight ist die Herstellung des Titan-Rahmens per 3D-Druck. Statt größere Stützstrukturen nach dem 3D-Druck per Handarbeit wegschleifen zu müssen, kommen die Rahmenteile laut Spröte praktisch sofort weiterverarbeitbar aus dem Drucker. Die Hauptrahmenrohre ließen sich in fünf Minuten zurechtschneiden, danach ließen sich die Einzelteile wie ein kleines Lego-Puzzle in zwei Minuten zusammenstecken. Im dritten Arbeitsschritt werde durch Injektionsöffnungen der Klebstoff eingebracht und in einem vierten das Oberflächen-Finish veredelt. Angestrebt wird als Benchmark das Finish eines MacBooks. Schließlich folgt noch die Qualitätssicherung. Innerhalb von 45 Minuten lasse sich der Rahmen fertig produzieren, was ein großer Unterschied zur vielen Handarbeit bei Carbonrahmen ist und einen großen Kostenvorteil verspricht.
Neue Maßstäbe will man bei Möve auch bei der Reparierbarkeit des Titanrahmens setzen. Die Klebeverbindung zwischen Muffen und Rahmen lässt sich wieder lösen durch Pyrolyse, also das gleiche Verfahren, das auch in vielen Backöfen im Haushalt zum Einsatz kommt. Dabei wird die Verbindung zwischen den Titanteilen wieder aufgelöst. Im Anschluss kann das defekte Teil ersetzt werden und der Rahmen erneut verklebt werden. Auch die Freunde der Nachhaltigkeit werden diese Lösung sicher wertschätzen. Ganz am Ende der Lebenszeit lässt sich Titan sortenrein recyceln.
Spröte geht davon aus, dass in den nächsten Jahren durch die weitere Entwicklung und Einsparungen beim 3D-Druck Titan deutlich günstiger wird als Carbon.
Perspektivisch gehen die Einsatzmöglichkeiten noch viel weiter: In künftigen Produktgenerationen könne man auch darüber nachdenken, Custom-Made-Geometrien umzusetzen, ohne dass bei der Herstellung besonderer Mehraufwand anfällt, erklärt Spröte. Auch eine Mittelmotor-Anbindung sei möglich. Zum Auftakt soll erst einmal das schicke Avian den Markt erobern.
Beitragen soll dazu auch der Preis von 5999 Euro. Angetrieben wird das Rad von einem Mahle-X30-Heckmotor mit der Option auf eine zusätzliche Powerbank. Die Energie kommt aus einem im Unterrohr verbauten Akku, der zur Wartung ausgebaut werden kann. Das komplette Rad wiegt 13,8 kg. Ab Juli 2025 soll das Titanrad an den Handel ausgeliefert werden.
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