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Ökotest stellte Falträder auf den Prüfstand
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Sicherheitsmängel und Schadstoffe

Ökotest faltet die meisten Faltradhersteller zusammen

Bei Ökotest mussten schon viele Anbieter aus den verschiedensten Branchen Federn lassen. Insbesondere bei Schadstoffbelastungen hängt Ökotest die Messlatte sehr hoch – und wer sie reißt, muss mit einer empfindlichen Abwertung bei der Benotung rechnen. Zuletzt hat Ökotest Falträder auf den Prüfstand gestellt. Hier waren es auch wieder nachgewiesene Schadstoffe, die kritisiert wurden. Stärker ins Gewicht fielen jedoch Tests anderer, sicherheitsrelevanter Bauteile.

Vorneweg: Grundsätzlich findet Ökotest Falträder klasse. Das wird im Testbericht, der im April-Heft von Ökotest veröffentlicht wurde, an vielen Stellen deutlich. Allerdings: Vom Testergebnis der insgesamt neun überprüften Faltrad-Modelle zeigte sich Ökotest enttäuscht. Keines der getesteten Modelle sei uneingeschränkt zu empfehlen, heißt es im Testbericht. Durchgefallen sind zwei Modelle bei einer Belastungsprüfung des Rahmens nach DIN EN ISO 4210. Kritisiert wurde bei fünf Modellen die Bremsleistung, welche auf dem Bremsenprüfstand eines Prüfinstituts nicht die Mindestanforderungen der Norm geschafft habe.

So waren im Testverfahren bereits fünf Modelle aus dem Rennen bis es zum abschließenden Schadstofftest kam, erfahrungsgemäß eine hohe Hürde, um zu guten Ergebnissen zu gelangen. Hier seien die verbliebenen Modelle bei Griffen und Sattel aus Sicht von Ökotest „inakzeptabel mit Schadstoffen belastet“. Gefährlich seien die Belastungen jedoch nicht unmittelbar, heißt es gleichzeitig im Prüfbericht. Allerdings „sind diese Schadstoffe vermeidbar und sollten nicht vorkommen.“ Ökotest gibt beispielsweise als Alternative drei Griff-Modelle verschiedener Hersteller an, die auf Korkbasis gestellt sind.

Tatsächlich gefahren wurde mit den Falträdern bei Ökotest auch: Fahrgefühl und Faltmechanismus der meisten Räder sind in Ordnung, heißt es dort.

Reaktionen der Hersteller

Im Testbericht veröffentlicht wurden auch einzelne Reaktionen der betroffenen Hersteller. So kündigte Brompton beispielsweise eine Veränderung der Bremsen am gesamten Bestand in Deutschland an, um auch bei nassen Bedingungen die Norm zu erfüllen. Hartje verwies auf eigene Nachprüfung des Tern-Rads, bei dem deutlich bessere Ergebnisse erzielt worden seien sowie auf einen Testbericht, bei dem auch die dynamische Prüfung bestanden worden sei. Die ZEG (im Test mit dem Modell Pegasus D3A) kündigte den freiwilligen Austausch des Sattels an, der im eigenen Nachtest erhöhte, aber noch innerhalb der gesetzlichen Vorschriften liegende DEHP-Werte aufgewiesen hätte. Und die Bico (Falter F 5.0) kündigt im Bericht den Tausch von Bremsbelägen an, um höhere Bremsleistungen bei Nässe zu erzielen.

Am Ende schafften es immerhin zwei Modelle zu einem „befriedigend“: das Pegasus D3A und das Birdy von Riese & Müller, das zwar in Punkto Fahreigenschaften und Fahrsicherheit eindeutig Testsieger war, aber wie alle anderen Anbieter auch, beim Schadstofftest Federn lassen musste. Der Testbericht zu Riese & Müller und auch zu einem Modell von Dahon wurde von Ökotest übrigens online auf www.oekotest.de nachgereicht, weil zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses der Printausgabe noch Nachprüfungen am Laufen waren.

8. April 2016 von Jürgen Wetzstein
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