Sport-2000 Genossenschaft
Österreichische Zentrasport ist ein Sanierungsfall
Trotz eines soliden Umsatzwachstums von rund 10 Prozent im ersten Halbjahr 2023 (im Vergleich zum Vorjahr) muss der Verband der Sportfachhändlergemeinschaft, die Zentrasport, ein Sanierungsverfahren anmelden. Dies wurde soeben bekannt gemacht. Wichtig dabei: Die 229 Sport 2000 Händler mit 367 Geschäften in ganz Österreich sind selbstständige Unternehmer und von der Sanierung nicht betroffen. Sie betreiben ihre Geschäfte für die Konsumenten vollumfänglich weiter.
Überforderung
Es sind zuletzt einige Dinge zusammengekommen, die zu diesem Schritt geführt haben: Lieferkettenengpässe und verändertes Kaufverhalten führten zu übervollen Lagern sowie Zahlungsverschiebungen bei einigen Händlern. Diese Entwicklungen strapazierten die Liquidität der Genossenschaft zunehmend im Laufe des Jahres. Der Zahlungsausfall eines großen Händlers überforderte die Kapazitäten schlussendlich, heißt es in einem Statement von Sport-2000.
Sicherheiten wie Eigentumsvorbehalte, Bankgarantien und Pfandrechte zur Absicherung der offenen Forderungen konnten nicht schnell genug realisiert werden.
Dr. Holger Schwarting, Vorstand der Sport-2000 Österreich erklärt: „Nun sind wir an einen Punkt gelangt, an dem wir in unserer Verantwortung als Vorstand ein gerichtliches Sanierungsverfahren für die Zentrasport Österreich e.Gen. beantragen müssen. Die Beantragung des Sanierungsverfahrens ist für die nächsten Tage geplant. Ich bedauere diesen Schritt zutiefst, vor allem in Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung der Zentrasport in den letzten Jahren. Er ist jedoch rechtlich notwendig, um unsere Gemeinschaft für die Zukunft zu sichern und die Liquidität wiederherzustellen.“ Und weiter: „Im Zentrum unseres Handelns steht, unsere selbstständigen SPORT-2000-Händlerinnen und -Händler auch in dieser besonderen Situation verlässlich mit Ware zu versorgen und den Zugang zu Marken sicherzustellen.
Perspektiven
Aktuell werden viele Gespräche geführt. Mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Betriebsrat, Banken, Lieferanten und Partnern. Wie eine Fortführung aussehen kann, steht allerdings noch in den Sternen. „Wir werden alles uns Mögliche unternehmen, um die Zentrasport zu sanieren und bestmöglich und nachhaltig für eine erfolgreiche Zukunft im österreichischen Sportfachhandel wieder aufzustellen. Wie diese Veränderungen für unser Team in Ohlsdorf, unser Lager in Regau und für unsere Händlerinnen und Händler konkret aussehen werden, können wir im Moment noch nicht sagen“, so Dr. Holger Schwarting.
Eine besondere Rolle bei der Fortführung könnte die deutsche ANWR Group spielen. Gespräche diesbezüglich seien am Laufen. „Diese Option wird intensiv geprüft“, so Schwarting. Die ANWR GROUP eG mit ihrer Zentrale im hessischen Mainhausen habe „sehr großes Interesse an einer Fortführung des Geschäfts und der erfolgreichen Weiterentwicklung der österreichischen SPORT 2000-Händler“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ein erster Schritt wird mit der Übernahme des Zentralregulierungsgeschäfts für die angeschlossenen Händlerinnen und Händler durch die DZB BANK GmbH der ANWR Gruppe zum 01.08.2023 gesetzt.
SPORT 2000 ist Österreichs größte Fachhändlergemeinschaft mit Sitz im oberösterreichischen Ohlsdorf. 229 Händler mit 367 Geschäften in ganz Österreich erzielten im Kalenderjahr 2022 einen Umsatz von 735 Mio. Euro. Sport 2000 Österreich ist Mitglied bei SPORT 2000 International, der europaweit zweitgrößten Einkaufskooperation selbstständiger Sporthändler mit 3.586 Geschäften in 25 Ländern und einem Gesamtumsatz im Jahr 2022 von 6,5 Mrd. Euro.
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