Versandhandelsstudie 2012
Onlinehandel beschleunigt das Wachstum
Im vergangenen Jahr gehen insgesamt 39,3 Millarden Euro des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Deutschland auf das Konto des Versandhandels. Der bvh nennt dies den „interaktiven Handel“, der alle multichannel Online- und Versandhändler umfasst.
Diese Zahl belegt auch, dass selbst auf diesem bereits hohen Niveau das Wachstum dieser Branche sich keineswegs verlangsam hat. Ganz im Gegenteil: So liegt die Umsatzsteigerung mit 15,6 % erstmals seit Durchführung der Studie über 15 Prozent. Der interaktive Handel kommt nun auf einen Anteil von 9,2 % am gesamten Einzelhandel im Vergleich zu 8,2 % im Vorjahr.
Haupttreiber für dieses Wachstum ist einmal mehr der Onlinehandel, der innerhalb des Versandhandels für 27,6 Mrd. EUR verantwortlich zeichnet und damit innerhalb eines Jahres um 27,2 % zulegen konnte.
Frauen sind der größere Umsatzbringer
Zwar hat sich die Kundenstruktur in den vergangenen Jahren der Demographie angepasst, dennoch sind einige bemerkenswerte Besonderheiten festzustellen. So sorgen Frauen derzeit für 55 % und 21,7 Mrd. EUR des Versandhandels-Umsatzes, während Männer 17,6 Mrd. EUR ausgeben. Laut bvh-Studie generieren die Damen die deutlich größeren Warenkörbe als Männer.
„Vor allem Versender mit Multichannel-Strategie stehen bei der weiblichen Klientel hoch im Kurs. Kundinnen sorgen bei diesen Versendern für 14,76 Milliarden Euro Umsätze, der männliche Anteil schafft es hier lediglich auf 7,15 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu sind die Internet-Pure-Player mehrheitlich in Männerhand, die hier einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erzeugen“, so Thomas Lipke, Präsident des bvh.
Internet-Pure-Player legen beim Gesamtumsatz am stärksten zu
Für das Jahr 2012 sieht der bvh beim Wachstum der Gesamtumsätze wie bei beim Onlinehandel je drei Gewinner:
Insgesamt konnten die Internet-Pure-Player ihre Gesamtumsätze am stärksten steigern. Hier steht ein Plus von 40 % innerhalb eines Jahres zu Buche. Ihnen folgen in der Gesamtstatistik stationäre Händler, die zudem im Netz oder per Katalog aktiv sind. Diese konnten noch um 22 % zulegen. Auf dem dritten Rang folgen die Teleshopping-Versender, die um 7 % gewachsen sind.
Innerhalb des reinen Online-Handels hebt der bvh die Teleshopping-Versender hervor, die gegenüber dem Vorjahr um 57 % gewachsen sind. Es folgen die reinen Online-Händler mit 42 % Umsatzplus und stationäre Händler mit Onlinegeschäft (+ 35 %).
Stärkste Warengruppen sind in den Gesamtbetrachtungen wenig überraschend Bekleidung (10,78 Mrd. EUR Umsatz), Unterhaltungselektronik/Elektronik (4,08 Mrd. EUR) und Bücher (2,59 Mrd. EUR).
Wesentlichen Anteil am Wachstum des vergangenen Jahres hat zudem der Handel mit digitalen Gütern (Tickets, Reisen, Fahrkarten, etc.). Hier wurde ein Wachstum um 21 % auf 9,7 Mrd. EUR verzeichnet. „Der Zuwachs im Bereich Dienstleistungen in 2012 im Vergleich zum Vorjahr ist v.a. dem Anstieg bei Reisen, insbesondere Pauschalreisen, geschuldet. Nach den für die Reisebranche eher schwächeren Jahren 2009 und 2010, haben sich mit der konjunkturellen Erholung die Ausgaben der Deutschen für Reisen insgesamt wieder deutlich erhöht. Mit der gleichzeitig größeren Bereitschaft der Kunden, Buchungen und Transaktionen Online durchzuführen, profitieren vor allem diejenigen Anbieter, die auf eCommerce Angebote gesetzt haben bzw. ihre Angebote erweitert haben – sei es als Spezialanbieter oder große Reiseveranstalter. Dies belegen die aktuellen Zahlen“, so Jens Krüger, Geschäftsführer bei TNS Infratest.
Für das laufende Jahr erwartet der bvh eine ähnlich gute Entwicklung. Prognostiziert werden ein E-Commerce-Wachstum um 21,3 %, der gesamte Versandhandel soll um weitere 10,6 % wachsen.
„Die Prognose der Umsatzzahlen basiert auf den Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre und der aktuellen Entwicklung. Zusätzlich wurden durch Händlerbefragung gewonnene Erwartungshaltungen in der Hochrechnung für 2013 berücksichtigt“, so bvh-Präsident Lipke. Für die jährlich stattfindende Studie wurden von TNS Infratest 30.000 Verbraucher in Deutschland im Alter von über 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten befragt.
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