Handel mit Zuwächsen im Jahr 2011
Pedelec-Boom: VDZ-Chef Thomas Kunz zeigt auch Kehrseite der Medaille
Kunz berichtete, dass vom E-BikeBoom insbesondere mittlere und größere Fachgeschäfte profitiert hätten. Demzufolge gehe der Boom an den kleineren Betrieben mehr oder weniger vorbei.
Was Kunz offenbar jedoch noch mehr Sorge bereitet sind die geringeren Handelsspannen bei den Elektrofahrrädern mit der Folge, dass die Bruttogewinne im Fahrradfachhandel insgesamt gesunken seien. Gleichzeitig gehe mit den Elektrofahrrädern eine steigende Kapitalbindung einher. Die möglichen Folgen: „Überbestände im Warenlager können in 2012 bei einigen Händlern zu Liquiditätsengpässen führen, die Abverkaufs-Aktionen zu verminderten Preisen in diesem Frühjahr nach sich ziehen“, so Kunz.
Dazu komme, dass Innovationen, wie sie zurzeit bei den E-Bikes stattfinden, zwar einerseits die Nachfrage anregen und für die Branche positiv seien. Andererseits würden sie aber auch die Warenbestände in den Lägern des Handels schnell abwerten.
Angesichts der schnellen technischen Entwicklung und der kürzer werdenden Halbwertzeit der Lagerbestände im Handel hat Kunz für den Fachhandel folgenden Rat parat: „Der Fachhandel muss deshalb hier besonders darauf achten, dass sein Angebot „aktuell“ bleibt und Altbestände möglichst vermieden bzw. rasch abverkauft werden. Daraus folgt, dass der Handel nicht nur die Bestandsentwicklung genau beobachten, sondern auch die zu erwartende Nachfrage sorgfältig abschätzen muss, um Nachfrage und Angebot in Übereinstimmung bringen zu können.“
Veränderte Wettbewerbssituation
Das wachsende Interesse des Automobilsektors an elektrisch betriebenen Fahrrädern wusste Kunz noch nicht so recht zu werten: „Es bleibt abzuwarten, ob hier dem Zweiradhandel ein ernst zu nehmender Wettbewerber erwächst“, meinte Kunz. Gleichzeitig beobachtet der VDZ eine Zunahme von Angeboten des SB-Handels und der Discounter. Hier sieht Kunz den Fachhandel in einer guten Position: „Glücklicherweise sind Verbraucher und die Fachwelt sich weitgehend darüber einig, dass - auch im Interesse der Verkehrssicherheit - die qualitativen Anforderungen, die an ein E-Bike zu stellen sind, höher einzustufen sind, als bei sonstigen Gebrauchsfahrrädern.“.
Gleichzeitig steigen die Service-Anforderungen der Verbraucher bei der Beratung beim Verkauf sowie auch beim Service nach dem Verkauf. Auch hier kann der Fachhandel seine Stärken ausspielen, wenn er sich fachlich überdurchschnittlich qualifiziert hat und einen exzellenten Service anbieten kann.
Den von der Versicherungswirtschaft an die Politik gerichteten Forderungen, eine allgemeine Helmpflicht für E-Bikes Fahrer einzuführen, will der VDZ nicht zustimmen - zumindest, solange nicht schlüssig nachgewiesen ist, dass E-Bike-Nutzer häufiger an Unfällen beteiligt sind und schwerere Verletzungen erleiden, als andere Radfahrer. Unabhängig davon ist auch der VDZ der Auffassung, dass Radfahrer mit Helm besser geschützt sind und das Tragen von Helmen allen Radlern zu empfehlen ist. Das sollte aber auf freiwilliger Basis geschehen, was bisher auch gut funktioniert hat.
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