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Ausverkauf läuft bereits:

Pionier der MTB-Szene schließt seine Ladentür

Wenn ein Fahrradladen irgendwo in Deutschland zu macht, wird das meistens vielleicht gerade mal noch im unmittelbaren regionalen Umfeld wahrgenommen. Doch hin und wieder verschwinden besondere Name von der Bildfläche, deren Fehlen von der Branche durchaus bemerkt wird. Solch ein Name hat nun gerade seinen Abschied angekündigt.

Noch bis 28. Juli läuft in Heidelberg der Ausverkauf bei Germans Cycles, dann wird German Möhren wohl mehr als ein Vierteljahrhundert Firmengeschichte abschließen. Der Bike-Laden, der sich zu den allerersten MTB-Spezialisten in Deutschland zählen darf, war zuletzt wirtschaftlich nicht mehr tragfähig, wie Möhren auf seiner Website berichtet. Zumindest nicht, ohne seinen Überzeugungen untreu zu werden: „Das Kaufverhalten hat sich völlig verändert. Immer mehr Leute missbrauchen den kompetenten Fachhandel als Gratisauskunftei. Immer schon gab es Geizkragen und immer Vernunftbegabte, aber jetzt erleben wir eine Verschiebung der Proportionen. Unwirtschaftlichkeit ist die Folge. Darüber hinaus wird der unbefangene Umgang mit den Kunden beeinträchtigt, da man nicht weiß, ob man nicht wieder ausschließlich als Informations- und Inspirationsquelle gesehen wird. Schade, hat uns das fachliche Gespräch doch immer Spaß gemacht. Aber wir wollen kein Geschacher, bei dem Händler und Kunde sich gegenseitig übervorteilen. Wir wollen auch nicht gegen unsere Überzeugungen handeln und Dinge verkaufen, hinter denen wir nicht stehen, nur um Umsatz zu machen. In der Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung haben wir viele mögliche Lösungen durchgespielt. Wir hätten viele inhaltliche Umstrukturierungen vornehmen und uns dem veränderten Markt und Kaufverhalten anpassen oder vielmehr beugen müssen. Persönlicher gesagt: Ich hätte mich selbst sehr stark und, wie ich finde, negativ verändern müssen“, schreibt Möhren an seine Kunden.

Deshalb sieht der Heidelberger nun die Zeit für einen Plan B gekommen: „Lieber einen radikalen und gewagten Schritt machen – ebenso gewagt wie die Firmengründung im Jahr 1986 selbst – und schweren Herzens die mit viel Einsatz und auch viel Verzicht aufgebaute Firma aufgeben.“

18. Juli 2012 von Markus Fritsch
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