Neuer Masche von Trickbetrügern?
Probefahrt ohne Wiedersehen nach Body-Scanning
Von so einem Kunden träumen die meisten Fahrradhändler, wenn er denn echt gewesen wäre: Der Mann sei gerade aus Stuttgart hergezogen und habe nach einem Hauskauf noch ein wenig Geld übrig, mit dem er sich und seiner Frau nun ein schönes Fahrrad kaufen wolle, lautete die Geschichte, die Coenen aufgetischt wurde. Es folgte nicht nur eine ausführliche Beratung, sondern auch eine Vermessung mit dem Body-Scanning-System, mit dem ein Rad mit optimaler Passform ermittelt werden sollte.
Vor der anschließenden Probefahrt verlangte Coenen den Personalausweis als Pfand. Den hatte der Kunde nicht dabei, hinterlegte dafür aber einen Autoschlüssel (der wohl zu einem längst verschrotteten Fahrzeug gehört). Nach fünf Minuten kam der Kunde zunächst auch wieder und wählte nun ein 1700 EUR teures Crossrad „Arizona“ von Sinus mit X.0-Gruppe für die nächste Probefahrt. Seitdem hat Coenen weder das Rad noch den Kunden wieder gesehen.
Die Frage, ob er sich durch die Vermessung in falscher Sicherheit wiegen ließ, verneint Coenen: „Ich bin vorgegangen wie immer. Aber wir als Händler stecken in solchen Situationen immer in einem Zwiespalt“, sagt der Ladeninhaber gegenüber velobiz.de. Schließlich wolle man dem Kunden nicht mit übermäßigem Misstrauen „auf den Schlips treten.“
Bei XX Production online, dem Anbieter des Body-Scanning-Systems, seien ähnliche Fälle bisher nicht bekannt, wie eine Mitarbeiterin gegenüber velobiz.de erklärt. Allerdings findet auch sie es ungewöhnlich, dass sich jemand vermessen lässt, um ein Fahrrad zu klauen.
Die Polizei wird nicht schlecht gestaunt haben, wie genau Coenen den Trickdieb beschreiben konnte. Schließlich wusste der Fahrradhändler nicht nur dessen genaue Größe von 183,5 Zentimetern, sondern auch die genaue Schulterbreite, Arm- und Beinlänge.
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