Taipei zeigt die Rennrad-Trends
Rennradmarkt 2010: Weniger Luxus, mehr Farbe und Leichtbau
Fast scheint es, als hätten die Anbieter im Rennradmarkt den Farbtopf als günstiges Mittel entdeckt, um die Käufer auch ohne technische Innovationen in Kauflaune zu halten. Bunter Lack kostet nicht mehr als schwarzer oder weißer Lack, und dürfte somit – aber nicht nur deswegen - im kommenden Modelljahr einer der zentralen Trends werden. So zeigten beispielsweise einige Laufrad-Anbieter ihre Modelle farblich passend zum jeweiligen Rahmen in blau, rot, grün oder auch rosa. Und selbst die Kette wird 2010 bunt, wie etwa der taiwanische Anbieter KMC zeigte.
Aber natürlich gab es auch die eine oder andere technische Weiterentwicklung zu sehen, wobei hier wieder das Hauptaugenmerk darauf liegt, leichtes noch leichter zu machen.
Wie etwa bei TRP, der Edelmarke von Bremsenriese Tektro: Dessen neues Modell R970 SL schaut auf den ersten Blick eher unspektakulär aus – bis man das Schildchen mit der Produktbeschreibung liest. 102 Gramm stehen dort als Gewicht für die Magnesium-Bremszangen samt Titan-Schrauben und Belägen angeschrieben.
Ebenfalls zunächst eher unscheinbar kommt bei einem anderen Riesen, diesmal Felgenhersteller Alex, ein neuer Felgensatz daher. Den Taiwanern ist nämlich gelungen, eine Aluminium-Scandium-Legierung in Felgenform zu biegen. Das Ergebnis trägt vorne die Modellbezeichnung R350, hinten mit zusätzlichem Innensteg R340. Das Gewicht: nur 320 Gramm vorne, 340 Gramm hinten.
Wo auf Messen große Menschentrauben stehen, muss es etwas Interessantes zu sehen geben – auch wenn es sich um den Stand des hierzulande eher unbekannten Schaltungsanbieters Microshift handelt. Doch die Neugierde der Messebesucher hat einen Grund: Die Taiwaner beenden nämlich mit dem Schalt-Ensemble Arsis 11 den bisherigen Status von Campagnolo als einzigen Anbieter einer Elffach-Gruppe. Und die Weiterentwicklung der bisher schon in 10fach-Version angebotenen Arsis-Gruppe macht auf den ersten Blick durchaus einen gelungenen Eindruck. Viel Carbon und CNC-gefräste Aluteile erwecken jedenfalls nicht den Eindruck einer Billig-Alternative zu den bekannten Anbietern. Und wenn man dann noch erfährt, dass die Arsis-Gruppe bisher auch unter eigener Marke von den High-End-Anbietern Storck und Sampson angeboten wurde, kommt einem der taiwanische Anbieter gar nicht mehr so exotisch vor.
Zeitfahren wird zunehmend auch zum Jedermann-Sport. Der englisch-taiwanische Radsport-Ausrüster Pro-Lite liefert dazu nun demnächst mit dem Carbon-Rahmen Modena das Profi-Gerät, das sich (fast) Jedermann leisten kann. Noch bis August soll an der Aerodynamik imWindtunnel gefeilt werden, bevor der Rahmen dann für unter 2000 EUR und in drei Größen in den Handel kommen soll. Wer dann noch etwas Budget übrig hat, findet bei Pro-Lite künftig dazu passend den neuen, ebenfalls aerodynamisch ausgefeilten Fünf-Speichen-Laufradsatz Rome.
Wenn es nicht um’s Zeitfahren geht, hat der Radsportverband UCI den Radsport-Ausrüstern enge Grenzen gesetzt, welche Formen und Maße am Rad regelkonform sind. Innerhalb dieser Grenzen bewegt sich jedoch 3T mit dem neuen Aerolenker Zefiro, der somit bei UCI-Rennen mit Massenstarts aber auch bei einem Kurztriathlon gemäß ITU-Regeln zugelassen sein soll. Somit rechnet der Komponenten-Anbieter, der seit 2007 unter der Regie des Niederländers René Wiertz geführt wird, mit einem breiten Anwendungsspektrum für das neue Lenkermodell. Wenn gleich empfohlene Verkaufspreise zwischen 530 und 680 EUR (je nach Ausführung) die Verbreitung unter Hobby-Sportlern ein wenig einschränken dürften.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.