Biretco-Deutschland-Chef im Interview:
Roest: „Wir wollen den Händler zur lokalen Marke machen"
{b}velobiz.de: Biretco hat ein neues Konzept für die Profile-Läden in Deutschland angekündigt. Was war der Anlass, das Profile-Konzept für den deutschen Markt neu aufzustellen?{/b}
Adrianus Roest: In Holland und Benelux sind wir die Nummer eins mit unserem Konzept Profile „de Fietsspecialist“. In den Grenzregionen haben wir damit auch in Deutschland noch Erfolg, weil die Leute dort „Profile“ von Holland her kennen. Aber insgesamt ist es so, dass wenn ich jemanden in Deutschland nach „Profile“ frage, er dann eher an „Reifen“ denkt, oder er sagt „ja jemand hat ein Profil“. Mit Profile „der Fahrradspezialist“ können nicht so viele etwas anfangen. Das war der Grund, dass wir gesagt haben: Wir müssen uns direkter im deutschen Markt platzieren, auch hier eine Marke werden. Eine Marke ist ja ein Versprechen, eine Beziehung, ein Stück Vertrauen und Erwartung. Die Frage war dann: Was machen wir eigentlich zur Marke?
{b}velobiz.de: Und an der Stelle kam dann wohl die Agentur Markt & Werbung ins Spiel?{/b}
Adrianus Roest: Ganz genau. Markt & Werbung ist ja schon in der Fahrradbranche engagiert, z.B. bei Busch & Müller oder auch bei Schwalbe. Die haben zum Beispiel den Begriff „unplattbar“ kreiert. Das sind auf alle Fälle Leute, die sich in der Fahrradbranche auf dem deutschen Markt richtig gut auskennen und sich auch in den Unternehmer reindenken können.
{b}velobiz.de: Und wie lautete die konkrete Aufgabenstellung?{/b}
Adrianus Roest: Die Aufgabenstellung war klar: Das in den Benelux-Ländern erfolgreiche Konzept besser auf den deutschen Markt zum Verständnis der deutschen Fachhändler und Endverbraucher abzustimmen.
{b}velobiz.de: Und zu welchen Ergebnissen führte die Zusammenarbeit mit Markt & Werbung. Wie sieht das neue Profile-Konzept aus?{/b}
Adrianus Roest: Wir wollen den Händler zur lokalen Marke machen. Wenn ich eine lokale Marke bin, dann habe ich auch ein Zuhause.So wurde das neue Markenzeichen geschaffen und das Markenversprechen gleich dazu. Wir haben keine neuen Farben verwendet, sondern etwas was einfach zu verstehen ist, sich jeder leicht merken kann und variabel anzuwenden ist. Denn die Frage war, müssen wir alles neu machen? Nein, das ist gar nicht nötig, denn eigentlich ist mit dem was wir haben schon alles gesagt. Was wir gemacht haben ist, das Thema „der Fahrradspezialist“ größer nach vorne zu holen und Profile etwas nach hinten zu verlagern. Wir haben quasi das ursprüngliche Profile-Logo umgedreht. So heißt es jetzt etwa: „Der Fahrradspezialist“ Profile-Müller und nicht wie zuvor Profile-Müller „der Fahrradspezialist“.
Wir haben es zudem geschafft, den lokalen Namen des Fahrradhändlers in das neue Logo hineinzubekommen. Konkret heißt die Firma dann „Der Fahrradspezialist“ Profile Müller in Krefeld. Die Eckelemente des Logos können vielseitig verwendet werden, z.B. bei Anzeigen, für die Schaufenster-Dekoration, Autobeschriftung, Visitenkarten usw.. Die Händler bekommen von uns eine komplett neue Ausstattung für die Ladengestaltung: z.B. Banner, Thekenaufsteller und Türsteher im Eingangsbereich. Aber auch zusätzliche Ausstattungen wie eine einheitliche Bekleidung fürs Personal von “Der Fahrradspezialist“-Geschäften sind möglich. Der Internet-Auftritt wird ebenfalls auf das neue Markenbild angepasst. Wichtig ist uns auch eine stärkere Individualisierung im Laden: So gehört beispielsweise zur Grundausstattung ein Thekenständer in DIN-A-3 Format, auf dem alle Mitarbeiter mit Foto und Funktion stehen, damit der Kunde auch weiß, mit wem er es im Gespräch zu tun hat.
{b}velobiz.de: Welche Vorteile bringen diese Maßnahmen dem Händler?{/b}
Adrianus Roest: Zielaufgabe ist natürlich unsere Händler zu unterstützen, damit sie eine optimale Rendite erzielen können, und das nicht nur bei der optischen Gestaltung, sondern auch über EK-Konditionen, Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Marketingmaßnahmen, Eigenmarkenmodelle und vieles mehr. Dabei ist es uns wichtig, die Qualität des Händler hervorheben und auf keinen Fall einen Preiskampf zu promoten, wobei es natürlich schon die Aufgabe ist zu sagen, dass wir nicht teuer sind, sondern ein faires Preis-Leistungsverhältnis gehandhabt wird. Schließlich braucht der Unternehmer seine Qualität ja nicht in den Schatten zu stellen. Da „Der Fahrradspezialist“-Unternehmer über Marketingmaßnahmen ihr Gebiet aktiv bearbeiten, erhalten sie hierfür selbstverständlich auch einen entsprechenden Gebietsschutz.
{b}velobiz.de: Wie läuft die Anpassung der Profile-Fahrradläden an das neue Konzept ab?{/b}
Adrianus Roest: Wir sprechen zur Zeit mit jedem Profile-Unternehmer. Und alle die sich in dem neuen Konzept finden können, werden entsprechend ausgestattet. Die Kosten für die Basisaustattung werden zu 100 % von der Biretco bezahlt. Die Umsetzung wird Geschäft für Geschäft erfolgen.
Unsere Aufgabe ist klar: Wir wollen in Deutschland wachsen. Dafür brauchen wir natürlich mehr Fahrradgeschäfte, die unsere Philosophie mittragen.
Was uns sehr freut, und was wir als gutes Zeichen sehen, ist, dass die Veränderung des Konzeptes bisher bei allen auf positive Resonanz gestoßen ist. Wir wissen auch, dass eine Veränderung nach Außen gerade einem lang eingesessen Unternehmer nicht immer leicht fällt, aber wir glauben, wir haben mit diesem Schritt das Richtige getan, um den Unternehmern die Chance zu geben, sich zu verändern und gleichzeitig seine Persönlichkeit und Kompetenz vor Ort noch stärker hervorzuheben.
{b}velobiz.de: Vielen Dank Herr Roest für das Gespräch.{/b}
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