Know-how aus Deutschland
Schnappt sich Sram einen E-Antriebshersteller?
Als erste hatte die englischsprachige Fachzeitung Bike Europe berichtet, dass die Übernahme der Rheinmetall-Tochter Amprio GmbH durch den amerikanischen Komponentenhersteller Sram bevorstünde. Eine offizielle Bestätigung dieser Meldung war von Sram auf Anfrage von velobiz.de jedoch (noch) nicht zu erhalten. Allerdings stellte ein Sram-Sprecher in Aussicht, dass es in Kürze ein offizielles Statement dazu geben werde. Auch von Rheinmetall gibt es bis dato noch keine offizielle Bestätigung eines entsprechenden Deals.
Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, habe Sram zu Beginn des Jahres in Düsseldorf bereits ein Büro in Betrieb genommen, in dem angeblich über dreißig Mitarbeitende tätig sind. In Düsseldorf sitzt derzeit auch das Hauptquartier der Amprio GmbH sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung.
Mit dem Zukauf von Amprio würde sich Sram bereits vorhandenes Know-how in der Herstellung von E-Antriebssystemen sichern. Gleichzeitig sucht Sram Fachpersonal, beispielsweise einen Qualitätsingenieur für den E-Bike-Bereich.
Amprio ist ein Tochterunternehmen von Rheinmetall. Der Konzern hatte im Jahr 2016 erstmals angekündigt, in den E-Bike-Markt mit einem eigenen Antriebssystem einzutreten. Die Amprio GmbH ist innerhalb der Motoservice Gruppe, das ist die Vertriebsorganisation für die weltweiten Aftermarket-Aktivitäten von Rheinmetall, der Spezialist für Pedelec-Antriebssysteme. Das komplette Paket (RMAG System), bestehend aus dem Motor, verschiedenen Akkus und Displays, wird in Deutschland entwickelt, die Produktion des Motors findet in Deutschland statt. Als Geschäftsführer nennt das Unternehmen aktuell Tobias Kasperlik und Daniel Schwarz, der im Sommer in die Geschäftsführung eingetreten ist. Aus der Geschäftsführung der Amprio GmbH ausgeschieden sind im Laufe des Jahres 2022 Jochen Hintze und Thomas Mainitz.
Für Amprio-Mutter Rheinmetall AG war 2022 ein Rekordjahr. Erzielt wurde auf Basis vorläufiger Zahlen ein Konzernumsatz von 6,4 Mrd. EUR, das ist ein Zuwachs von 13 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das operative Ergebnis erwartet Rheinmetall nach ersten Einschätzungen ebenfalls einen Rekord mit einem Wachstum von mehr als 20%. Die endgültigen Geschäftszahlen 2022 sowie den Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 wird Rheinmetall am 16. März 2023 veröffentlichen.
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