2 Minuten Lesedauer
i

Kolumne - Andreas Ehrhardt

Sein Handwerk verstehen

Dass die Werkstatt im Fahrzeugbereich kein Beiwerk ist, ist eine Binsenweisheit. In konsumarmen Zeiten wird lieber gewartet, oder gewartet und repariert statt neu gekauft. Werkstätten können...

... aufgrund ihrer hohen Personalkosten bei geringer Effizienz schnell große Defizite verursachen, aber bei hoher Effizienz eine sichere Bank für den Betrieb darstellen.
Viele von uns sind in Erfas organisiert, tauschen sich alle paar Monate aus und navigieren durch riesige Business-Docs oder XLS-Dateien, wissen um den Lagerumschlag von Ventilkappen und Umsatz pro Auftrag. Sein Handwerk zu verstehen ist eben wichtig.
Doch kann bei diesem Detailgrad manchmal nur in der Rückschau agiert werden und die Welt hat sich schon wieder den halben Weg um die Sonne gebahnt.
Ich plädiere daher für das Bierdeckel-Controlling: Jeden Abend zählen Tausende Kollegen und Kolleginnen ihre Kassen und suchen immer wieder nach Fehlbeträgen. Geben keine Ruhe, bis die Kasse stimmt. Denn wer seine Kasse nicht im Griff hat, hat die Kontrolle über seine Firma schon verloren.
Doch was spricht dagegen, auch seine Arbeitswerte (AWs) genauso im Griff zu haben? Ich weiß um Overhead-Kosten & Co, das sehe ich in Erfas und einmal im Jahr in meinem Jahresabschluss.

Was ich täglich sehen will, ist:
AW (verkauft) : AW (da) *100

Verkaufte (*1) AWs zu anwesenden AWs der schraubenden Mechaniker PUNKT

Keine Annahme, keine Endkontrolle, keine XYZ-Kosten. Jeden Abend wird die AW-Kasse gezählt. Komme ich unter 80 Prozent (*2), suche ich, bis ich die verlorene Zeit gefunden habe. Wo sind die zwei Stunden hin? Ist der Motorausbau gebucht? Das Umspeichen? Genauso akribisch wie bei der Barkasse lassen sich AW-Fehlbeträge noch am gleichen Tag finden und buchen. Auf morgen geschoben sind sie verloren.
AWs sind nichts anderes als eine Währung. Wenn wir also AWs wie Bargeld handhaben, haben wir die halbe Miete. Für alles andere gibt es Erfas.
Und die Rückseite meines Bierdeckels hebe ich mir für die Tränen auf, wenn ich die Kalkulation von Fahrzeug-herstellerersatzteilen sehe. #anderes_thema

*1) Verkauft an mich (QM/Kulanz/Marketing), verkauft an den Hersteller (Gewährleistung), verkauft an den Kunden. Einer muss sie zahlen.

*2) Pareto hat immer recht

Andreas Ehrhardt ist Mitinhaber von »Die Radgeber – Mainz« und seit 1996 in der Fahrradbranche tätig.

25. Oktober 2024 von Andreas Ehrhardt
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login