Kolumne - Andreas Ehrhardt
Sein Handwerk verstehen
... aufgrund ihrer hohen Personalkosten bei geringer Effizienz schnell große Defizite verursachen, aber bei hoher Effizienz eine sichere Bank für den Betrieb darstellen.
Viele von uns sind in Erfas organisiert, tauschen sich alle paar Monate aus und navigieren durch riesige Business-Docs oder XLS-Dateien, wissen um den Lagerumschlag von Ventilkappen und Umsatz pro Auftrag. Sein Handwerk zu verstehen ist eben wichtig.
Doch kann bei diesem Detailgrad manchmal nur in der Rückschau agiert werden und die Welt hat sich schon wieder den halben Weg um die Sonne gebahnt.
Ich plädiere daher für das Bierdeckel-Controlling: Jeden Abend zählen Tausende Kollegen und Kolleginnen ihre Kassen und suchen immer wieder nach Fehlbeträgen. Geben keine Ruhe, bis die Kasse stimmt. Denn wer seine Kasse nicht im Griff hat, hat die Kontrolle über seine Firma schon verloren.
Doch was spricht dagegen, auch seine Arbeitswerte (AWs) genauso im Griff zu haben? Ich weiß um Overhead-Kosten & Co, das sehe ich in Erfas und einmal im Jahr in meinem Jahresabschluss.
Was ich täglich sehen will, ist:
AW (verkauft) : AW (da) *100
Verkaufte (*1) AWs zu anwesenden AWs der schraubenden Mechaniker PUNKT
Keine Annahme, keine Endkontrolle, keine XYZ-Kosten. Jeden Abend wird die AW-Kasse gezählt. Komme ich unter 80 Prozent (*2), suche ich, bis ich die verlorene Zeit gefunden habe. Wo sind die zwei Stunden hin? Ist der Motorausbau gebucht? Das Umspeichen? Genauso akribisch wie bei der Barkasse lassen sich AW-Fehlbeträge noch am gleichen Tag finden und buchen. Auf morgen geschoben sind sie verloren.
AWs sind nichts anderes als eine Währung. Wenn wir also AWs wie Bargeld handhaben, haben wir die halbe Miete. Für alles andere gibt es Erfas.
Und die Rückseite meines Bierdeckels hebe ich mir für die Tränen auf, wenn ich die Kalkulation von Fahrzeug-herstellerersatzteilen sehe. #anderes_thema
*1) Verkauft an mich (QM/Kulanz/Marketing), verkauft an den Hersteller (Gewährleistung), verkauft an den Kunden. Einer muss sie zahlen.
*2) Pareto hat immer recht
Andreas Ehrhardt ist Mitinhaber von »Die Radgeber – Mainz« und seit 1996 in der Fahrradbranche tätig.
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