Schweizer Rückzug
Stöckli lässt die Fahrradfertigung ausrollen
Damals herrschte eine regelrechte Goldgräber-Stimmung: Der Mountainbike-Boom machte manch findigen Geschäftsmann reich, und das weckte auch bei den Innerschweizern Appetit. Zunächst setzte Stöckli auf Rahmen ab Stange aus Fernost. Erst nach der Jahrtausend-Wende wagte sich Stöckli an eigene Konstruktionen - nochmals verstärkt ab dem Jahr 2010, als das Management das Ziel ausgab, die Erfolgsgeschichte aus dem Ski-Geschäft mit den Velos zu wiederholen. Das änderte sich auch mit dem Besitzerwechsel von der Familie Stöckli zur Unternehmerfamilie Kaufmann im Frühjahr 2014 nicht. Im Gegenteil: Für den Aufbau des Vertriebs nach Österreich und Deutschland wurde 2015 mit Theo Sandu ein Fachmann mit entsprechendem Leistungsausweis verpflichtet (velobiz.de berichtete) , und im Mountainbike-Worldcup mischte Stöckli mit Schweizer Athleten wie Jolanda Neff und Mathias Flückiger ganz vorne mit.
Schrittweiser Rückzug
Vor dem Hintergrund der unsicheren Wirtschaftslage rückten die neuen Besitzer aber in der Folge schrittweise von den ambitionierten Plänen ab. Die Expansionspläne in der DACH-Region wurden genauso ad acta gelegt wie der Plan, das Netz eigener Sportfachmärkte um ein dichtes Netz von Fachhändlern zu ergänzen. Als die komplette Ski-Fertigung, nicht aber die Velo-Abteilung von Wolhusen nach Malters verlegt wurde, blinkten erste Warnlampen. Gehäufte personelle Abgänge im Management, die Nichtbesetzung dieser Stellen und die Einstellung des erfolgreichen Rennteams schienen die Befürchtungen zu bestätigen. Am 31. August informierte nun Stöckli offiziell, dass man sich auf die Saison 2018 hin aus der Fertigung eigener Velos zurückziehen werde. Als Gründe dafür gibt Stöckli die zunehmend investitionsintensive Fertigung von E-Bikes und Carbonvelos und die kurzlebigen Innovationszyklen an. Künftig wird sich Stöckli ganz auf die Bereiche Ski und Retail konzentrieren - und in den 13 Sportfachmärkten Velos von BiXS, BMC und Flyer verkaufen.
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