Tour 08/07: Tour de France oder Tour de Farce?

Die Tour-Redaktion widmete in ihrer August-Ausgabe die Titelstory der diesjährigen Tour de France: Für die Autoren der Geschichte dürfte dies ein zweifelhaftes Vergnügen gewesen sein. Denn angesichts der zerstörten Hoffnungen zu Beginn auf eine saubere Tour, steht das kritische Fazit des Tour-Magazins nach all den Skandalen und Ungereimtheiten fest: Es war eine Tour de Farce. Getestet wurde im neuen Heft auch: Auf den Prüfstand kamen Fahrradsättel und Radhelme aus der Mittelklasse, zudem wagte die Redaktion ein Kräftemessen zwischen Carbon- und Alu-Flitzern.

Rendezvous am Abgrund

Auf 20 Seiten zieht die Tour-Redaktion eine Bilanz zur Tour-de-France. Um sportliche Höchstleistungen geht es dabei nur noch sekundär. In den Vordergrund der Berichterstattung stehen Dopingsünder, ihre Teams und Funktionäre. „Rendezvous am Abgrund“ titelt die Tour ihre Story vom wichtigsten Radsportereignis der Saison. Und spart dabei nicht an Kritik an viele Tour-Beteiligten, die „ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden“ und damit die Hoffnung auf eine Erneuerung des Radsports zerstört hätten. Konsequenzen hat übrigens auch der Delius Klasing Verlag gezogen, bei dem die Tour erscheint: So wird das geplante Buch zur Tour de France 2007 ersatzlos gestrichen.

Sitzgelegenheit

Die Wahl des richtigen Sattels ist für viele Radfahrer die schwierigste Entscheidung überhaupt. Mit dem großen Satteltest will die Tour-Redaktion hier Hilfestellung leisten. Auf 32 Sätteln wurde gesessen und gefahren, Durchblutungs- und Druckverteilungsmessungen wurden durchgeführt. Das Ergebnis: Der Praxistest ist noch immer die beste Testmethode, weil je nach Fahrertyp ein bestimmtes Sattelmodell besser oder schlechter abschneidet. Den perfekten Sattel für Jedermann/Jederfrau gibt es also weiterhin nicht.

Kopfarbeit

Wieviel Helm gibt es für 100 EUR? Eindeutig beantworten ließ sich die Frage bei den getesteten zehn Helmen der Preisklasse zwischen 70 und 115 EUR nicht. Neben Licht z.B. bei den Belüftungswerten, gab es auch Schatten, weil beispielsweise die Einstellmöglichkeiten der Helmriemen und der Kopfumfänge bei manchen Modellen nicht perfekt funktionierten. Am Ende hatte das Modell Tremor von Cratoni die Nase vorne mit dem Testurteil „sehr gut“.

Carbon gegen Alu

Schlägt Carbon beim Rennrad den Werkstatt Alu oder umgekehrt? Drei direkte Duelle in drei unterschiedlichen Preiskategorien wurden durchgeführt. Die Kontrahenten kamen dabei jeweils aus dem gleichen Stall. Das Fazit: Schon in einer Preisklasse von 1300 EUR gibt es Kompletträder mit konkurrenzfähigen Rahmen-Sets aus Carbon. Allerdings werde das Potenzial des Werkstoffes Carbon erst in höheren Preislagen ausgeschöpft.

27. August 2007 von Jürgen Wetzstein