Kehrtwende zu E-Tretrollern
Verkehrsminister Scheuers späte Einsicht
Medienberichten zufolge wolle Scheuer auf die Länder, die Bedenken hätten, zugehen und das Fahren auf Gehwegen aus der geplanten Verordnung, die zum 17. Mai im Bundesrat zur Abstimmung steht, herausstreichen. Ihm gehe es darum, neue Formen der Fortbewegung so zu ermöglichen, dass sie niemanden gefährden, heißt es dazu in einem Bericht der FAZ.
Eine technologiefeindliche Entscheidung, die den immer gleichen Mustern folgt, bloß nichts zu verändern, wie es der Blogger, Autor und Spiegel Online-Kolumnist Sascha Lobo voraussagte? Oder angesichts knapp bemessenen Raums und eines hohen Gefährdungspotenzials eher eine Notwendigkeit? Nachvollziehbar sind die Bedenken, dass es kaum möglich ist, die auf dem Papier geforderte Unterteilung in schnelle und langsame E-Roller in der Praxis wirksam zu kontrollieren.
Zudem wendeten die Landesverkehrsminister ein, dass durch die kaum hörbaren Fahrzeuge auf den oft sehr schmalen Gehwegen zahlreiche Konflikte drohten. Das sehen übrigens auch die Versicherer so, die Berichten zufolge eine ablehnende Haltung zur Versicherung der 12 km/h schnellen Klasse auf Gehwegen zeigten.
Auch dieses Argument ist nachvollziehbar. Obwohl: Zumeist sind die Gehwege gar nicht so schmal, wie oft argumentiert wird. Sie werden nur für viele andere Dinge genutzt, wie zum Beispiel das erlaubte oder zumindest geduldete Parken der Autos.
Dazu ein Fazit aus den Diskussionsrunden auf der Messe Micromobility Expo in Hannover (velobiz.de berichtete) : Solange sich hier nichts ändert, das heißt die Zahl der parkenden und fahrenden Autos nicht reduziert wird, solange seien auch E-Tretroller keine Entlastung, sondern eher eine Belastung für die Städte.
Mit ins Gewicht fällt vielleicht auch eine jüngst veröffentlichte Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, nach der E-Tretroller bei jungen Menschen starken Zuspruch und bei älteren ebenso starke Ablehnung erfahren würden. Nicht ohne Grund, denn ältere Menschen werden die Tretroller sicher kaum nutzen und werden bei Unfällen gesundheitlich deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen als junge.
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