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Uwe Wöll
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Händlermargen in Gefahr?

VSF kritisiert neues Preismodell von Jobrad

Leasing-Anbieter Jobrad hat seinen Fachhandelspartnern einen neuen Vertrag mit einem geänderten Preismodell zur Unterschrift vorgelegt. In die Diskussion darüber hat sich jetzt auch der Verbund Service und Fahrrad eingeschaltet.

Ein Blick zurück: Im Februar hatte Jobrad ein neues Abrechnungsmodell vorgestellt, welches die Fachhandelspartner in drei verschiedene Umsatzkategorien mit jeweils unterschiedlichen Rabattsätzen einteilt. Zudem wurde die Deckelung der Höhe des Rabattes, also jenem Beitrag, welchen Fahrradhändler pro Leasingfahrrad vom Verkaufspreis an Jobrad abgibt, aufgehoben. Diese Deckelung lag bislang bei 200 EUR, der Rabattsatz betrug 7 % vom Verkaufspreis. Künftig sollen Rabattsätze von 4 %, 5 % oder 6 % je nach Umsatzgröße mit JobRad gelten velobiz.de berichtete .
Es ist also ein recht einfaches Rechenspiel, um zu erkennen, dass die Auswirkungen auf den einzelnen Fahrradhändler sehr unterschiedlich sein können, je nachdem, in welchem durchschnittlichen Preissegment er verkauft und in welcher Rabattstufe er sich befindet.

VSF rechnet nach

Der VSF hat sich mit dem neuen Preismodell von Jobrad intensiv auseinandergesetzt und die Kritikpunkte seiner Fachhändler, die bekanntlich eher deutlich über den durchschnittlichen Verkaufspreisen im Fahrradfachhandel verkaufen, ausgewertet.

Die Kritik fällt daher sehr deutlich aus. Die neuen Regelungen seien „eine massive und unausgewogene Abkehr vom bisherigen Preismodell“, heißt es vom VSF. Geschäftsführer Uwe Wöll rechnet vor: „Jobrad nimmt sich, je nach Verkaufspreis des Rades, einen Anteil von 17,5 - 24 Prozent von der Händlermarge. In besonderen Konstellationen sogar bis 40 Prozent“. Und weiter: „Dieser Anteil ist definitiv zu hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Aufwand für den Händler beim Leasing ohnehin schon deutlich größer ist“.
Dabei kritisiert der Händlerverbund den Wegfall des Maximalbetrags genauso wie die Ausgestaltung der Provisionsstufen. „Dieses Tarifmodell steht nicht für eine stimmige und faire Differenzierung nach wirtschaftlicher Stärke. Im Gegenteil: Es sorgt dafür, dass zu viele Betriebe in der höchsten Provisionsstufe landen“. Schon beim Verkauf des 14. Leasingrads (bei einem Durchschnittspreis von 3800 EUR) verlasse ein Fachhändler die unterste Provisionsstufe von 4 %, rechnet der VSF vor. Schon bei einem gesamten Jahresumsatz von 1,5 Millionen EUR würden die allermeisten Betriebe in die höchste Provisionsstufe von 6 % rutschen, so der VSF weiter. Im Schnitt müssten Fachhändler zwischen 10 und 90 Prozent höhere Provisionen an Jobrad zahlen. „Die Gesamtaufwendungen erhöhen sich damit dramatisch – in Zeiten ohnehin steigender Energie- und Personalkosten. Die Auswirkung werden die Kunden spüren, etwa indem Preissteigerungen an sie weitergegeben werden“.

Tauziehen mit welchem Ausgang?

Die Situation ist durchaus verzwickt. Unbestritten ist, dass das Dienstrad-Leasing aus dem Geschäftsmodell des Fahrradfachhandels nicht mehr wegzudenken ist. Das ist auch dem VSF bewusst. „Den Leasinganbietern ist große Anerkennung für ihren Beitrag zur positiven Entwicklung der Branche auszusprechen – insbesondere Jobrad für seine Pionierarbeit“, heißt es in einer Erklärung des VSF. Der Streitpunkt ist jedoch, wie die Leistungen der einzelnen Parteien, der Leasinggesellschaft u.a. durch die Akquise auf der Arbeitgeberseite auf der einen Seite und dem Fachhandel durch Beratung und Service auf der anderen Seite bewertet und berechnet werden sollen. Aus Sicht des VSF schlägt hier das Pendel jedenfalls zu weit in Richtung Leasinggesellschaft aus. „Mit seinem neuen Preismodell will Jobrad am Händler und nicht mit dem Händler verdienen. Das wird zum Bumerang für die Entwicklung des gesamten Marktes werden“, so die Befürchtung des VSF.

24. März 2023 von Jürgen Wetzstein

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