Neue ADFC Radreiseanalyse
Wachstum im Radtourismus braucht Infrastrukturmaßnahmen
Seit dem Jahr 1999 findet die bundesweite repräsentative Online-Befragung zum fahrradtouristischen Markt in Deutschland statt. In diesem Jahr nahmen rund 12.500 Personen ab 18 Jahre teil, so viele wie noch nie zuvor.
Eine Kernaussage aus der Studie: Zwei Drittel (67,9 Prozent) der Menschen in Deutschland nutzen das Rad für Ausflüge und Reisen. ADFC-Tourismusvorstand Christian Tänzler sieht darin ein starkes Zeichen: „Die Zahlen sprechen für sich: 38 Millionen Menschen in Deutschland haben im Jahr 2022 mindestens einen Tagesausflug mit dem Rad gemacht. Das zeigt deutlich, dass das Rad als umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Freizeit immer beliebter wird. Und nicht nur das: Viele von denen, die in der Freizeit positive Erfahrungen beim Radfahren gemacht haben, entdecken das Fahrrad für den Alltag. Wer einmal mit dem Rad rausfährt, macht es immer wieder, im besten Fall auch bei der täglichen Mobilität.“
Auch für längere Reisen gewinnt das Rad wieder an Bedeutung. Nach einem pandemiebedingten Rückgang in den vergangenen Jahren ist jetzt ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. 2022 haben sich 4,6 Millionen Menschen für eine Reise mit dem Rad entschieden, im Vorjahr waren es noch 3,9 Millionen. Damit haben die Zahlen fast das Vor-Corona-Niveau erreicht.
Anreise mit der Bahn hat ihre Tücken
Für die An- und Abreise nutzten viele Radreisende die Bahn. Die umweltfreundliche Alternative zum Auto wird immer beliebter, sowohl bei Reisen als auch bei Tagesausflügen: Rund ein Drittel der Tagesausflügler nutzten für die Anreise die Bahn (29 Prozent im Vergleich zu 24 Prozent im Vorjahr), bei den Radreisenden waren es sogar 37 Prozent (33 Prozent im Vorjahr). Das Auto hat dagegen an Bedeutung verloren und liegt nur noch bei 35 Prozent (41 Prozent im Vorjahr). Obwohl die Bahn für viele Radfahrende das Verkehrsmittel der Wahl ist, sind immer mehr Menschen unzufrieden mit dem Angebot. Die Hälfte der Radreisenden beklagt allgemein Probleme bei der An- und Abreise mit der Bahn. Drei von vier Reisenden (75 Prozent) beschweren sich über zu wenig Stellplätze in den Zügen (50 Prozent im Vorjahr). Die Hälfte der Befragten fand zudem die Bahnhöfe insgesamt nicht fahrradfreundlich.
Christian Tänzler betont, wie wichtig eine gute Fahrradinfrastruktur bei der Bahn für die Mobilitätswende ist: „Der Radtourismus hat das Potenzial, die klimafreundlichste Urlaubsform überhaupt zu werden. Dafür braucht es aber nicht nur gut ausgebaute Radwegenetze, sondern auch eine gute Infrastruktur für die An- und Abreise. Immer mehr Radreisende nutzen dafür die Bahn statt das Auto, das ist eine tolle Entwicklung. Umso wichtiger ist es, dass die Bahn ihre fahrradfreundlichen Angebote weiter ausbaut. Hier ist noch viel Luft nach oben. Wir fordern, dass die Bahn in ihren neuen Zügen mehr Fahrradstellplätze schafft und ihre Bahnhöfe endlich fahrradfreundlich und barrierefrei gestaltet. Außerdem müssen die Buchung der Fahrradmitnahme, der Zugang zu den Fahrradabteilen und die Fahrradstellplätze im Fernverkehr verbessert werden.“
Die Ergebnisse der Radreiseanalyse wurde auf der ITB in Berlin vorgestellt und stehen zusammengefasst auf der Website des ADFC zum kostenlosen Download bereit.
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