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Kölnmesse
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Wirtschaftsgespräch zur IFMA:

ZIV zieht für die Industrie nur ein verhaltenes Halbjahres-Fazit

Gestern, eine Woche vor dem Start der IFMA, luden die Kölnmesse sowie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) nach Köln, um Pressevertretern einen Einblick in die wirtschaftliche Situation der Fahrradbranche zu geben. Während der ZIV dabei für die Fahrradanbieter von einer kaum feststellbaren Absatzsteigerung gegenüber dem schwachen Vorjahr berichtete, konnte für den VDZ ein alter Bekannter ein positiveres Fazit ziehen.

Wenn es nach den Worten von ZIV-Geschäftsführer Rolf Lemberg geht, hat das erste Halbjahr 2007 den Fahrradanbietern in Deutschland nicht sonderlich viel Freude bereitet: Mit einer Inlandsanlieferung von 3,088 Millionen Fahrrädern im ersten Halbjahr sei das vergleichbare Vorjahresergebnis nur um 25.000 Einheiten übertroffen worden. Lemberg schuldet diesen nur geringen Zuwachs auf Industrieseite den hohen Lagerbeständen aus dem Vorjahr im Handel. Die Berichte in den Fachmedien, dass Industrie und Importeure im Frühjahr mit Lieferproblemen zu kämpfen hatten, bezeichnet der ZIV-Geschäftsführer denn auch „als überzogen“: „Auch wenn bei einigen Modellen Lieferzeiten auftraten, so war dies im Großen und Ganzen doch punktuell einer hohen Nachfrage für ganz bestimmte Produkte geschuldet und nicht der allgemeinen Marktentwicklung“, sagte Lemberg.

Dem widersprach jedoch Hans-Friedrich Thoben, der für den designierten, aber offenbar noch nicht ganz (Fahrrad-)sattelfesten VDZ-Geschäftsführer Markus Lehrmann seinen Ruhestand unterbrach und über die Situation des Handels in unserer Branche berichtete. Und offenbar hat Thoben noch immer einen kurzen Draht zu einigen Mitgliedern des VDZ: „Viele Betriebe hatten Nachschub-Schwierigkeiten, die auch die Lieferanten des Fachhandels nicht schnell genug ausgleichen konnten.“ Beklagt wurde in diesem Zusammenhang zudem, „dass auch rechtzeitig georderte Ware teilweise nicht pünktlich ausgeliefert werden konnte.“

Hier sprachen also Industrie und Handel auf der IFMA-Pressekonferenz eine unterschiedliche Sprache. Weitgehende Einigkeit herrschte jedoch wieder bei der Einschätzung des Absatzes im Fahrradhandel: Bis Ende Juni hui, danach - na ja. Doch unterm Strich ist der Handel zufrieden, wie Thoben berichtete: Trotz des Einbruchs im Juli liege der Handel immer noch 10 % über dem Vorjahr.

ZIV sieht Industrie nur auf Vorjahres-Niveau

Pessimistischer als VDZ-Sprecher Thoben bewertet ZIV-Chef Lemberg die Situation für die Industrie. Das Erreichen des mageren Vorjahresergebnisses zum Jahresende sei eine „durchaus realistische Einschätzung“. Es gab aber aus Industriesicht auch durchaus Positives zu berichten. So ist etwa die inländische Produktion im ersten Halbjahr mit 4 % auf 1,64 Millionen Einheiten stärker als der Inlandsabsatz gewachsen. Auslöser waren ein um 35 % stärkerer Export mit 330.000 Einheiten. Hauptabnehmer der deutschen Hersteller waren hier insbesondere Kunden in den Niederlanden mit 80.000 Einheiten und in Österreich mit 60.000 Einheiten.

Leicht zugelegt, nämlich um 2,7 %, haben auch die Importe in Deutschland im ersten Halbjahr. Wichtigster Lieferant deutscher Importeure ist hier immer noch die taiwanische Bike-Industrie mit 250.000 Einheiten, gefolgt von Polen und Thailand mit je rund 210.000 Einheiten. Letzterer hat dabei Vietnam als drittwichtigstes Lieferland abgelöst, von wo nach fast 200.000 Einheiten im ersten Halbjahr 2006 nur noch 1000 Einheiten importiert wurden. Hier hat also der jüngst eingeführte Anti-Dumping-Zoll der EU seine Wirkung voll entfaltet. Bemerkenswert ist auch die Einfuhr aus der VR China, die sich mit 100.000 Einheiten gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 fast verdoppelt hat.

Pressekonferenz ohne Branchenmedien

Bei der Einladung zum Wirtschaftsgespräch eine Woche vor der IFMA ist der Kölnmesse übrigens eine Panne unterlaufen: Dass bei der Pressekonferenz keine Vertreter der Fachmedien anwesend waren, lag schlicht daran, dass vergessen wurde, diese einzuladen. Zuhörer von Lemberg und Thoben waren somit ausschließlich Journalisten von der Tagespresse.

7. September 2007 von Markus Fritsch

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