Bike 2/09: Carbon-Test, Nobel-Fullys und Spike-Reifen

Überraschende Carbon-Erkenntnis

Viel teuren Schrott produzierte bike für die aktuelle Ausgabe: Insgesamt 27 Carbonrahmen von neun Herstellern (also drei je Modell) im Wert von rund 50.000 spannte die Redaktion auf den Prüfstand, um zu klären, wie haltbar die aktuelle Rahmengeneration ist. Das Ergebnis nach simulierten 15.000 harten Gardasee-Kilometern gibt „Anlass zur Freude“, so Redakteur Stephan Ottmar in seinem Testbericht: „Der Werkstoff Carbon zeigt sich wiederspenstiger als erwartet.“ Schwächen zeigten dagegen manche Anbauteile aus Aluminium an den Fullys: Während die Hardtails von Cube (Elite HPC), Haibike (Hai End) und Radon (MCS) die Tortur auf dem Prüfstand klaglos über sich ergingen ließen, schafften die Fullys von Canyon (Spectral AX F10), Scott (Spark) und Specialized (Stumpjumper Pro) nicht den vollen Prüflauf. Bei Canyon versagte die Kettenstrebe aus Aluminium, bei Specialized und Scott jeweils die Alu-Wippe der Dämpferanlenkung. Beim Scott übrigens bereits nach 6000 km. Allerdings seien alle Brüche in der Praxis wohl glimpflich verlaufen, nachdem sie zumindest nicht zum Sturz geführt hätten. „Unbeeindruckt vom Geratter des Prüfstands“ zeigten sich, so bike, die Fullys von Simplon (Stomp), Ghost (AMR) und Cannondale (Scalpel). Überraschendes Fazit der Tester: „Gerade bei ruppiger Fahrweise ist der Werkstoff Carbon haltbarer als Alu.“ Doch zusätzliche Faktoren wie Stürze, Steinschlag, Sonne und Wasser würden wichtige Fragen noch unbeantwortet lassen.

Noble Renn-Sänften

Alles andere als praxisnah, und doch interessant: Dass ein Test von 4000 bis 6000 EUR teuren Race-Fullys durch zwei deutsche MTB-Meister nicht unbedingt die Realität des Durchschnitt-Bikers wiedergibt, ist wohl auch der bike-Redaktion durchaus bewusst. Dennoch ist durchaus lesenswert, auf welchen Bikes die MTB-Profis Karl Platt und Wolfram Kurschat sich am wohlsten fühlten und mit welchen die schnellsten Runden gefahren wurden. Antwort: Marathon-Spezialist Platt fuhr zwar mit dem Spark RC von Scott die schnellste Zeit, am wohlsten fühlte er sich jedoch auf dem 96 Team von Merida. Sein Cross-Country-Kollege wählte das Top Fuel 9.8 von Trek zu seinem Favoriten, die schnellste Runde gelang dem Pfälzer auf dem Stomp MR-3 von Simplon. Die eigenen Arbeitsgeräte der Bike-Profis (Bulls bzw. Rotwild) waren im Testfeld übrigens nicht vertreten.

Marktanteile

Weil in Preisklassen unter 1000 EUR das vollgefederte Mountainbike nur eine (Baumarkt-)Ausnahme ist, hat bike bei den Herstellern bewusst nur die Marktanteile verschiedener Bike-Typen oberhalb dieser Preisgrenze abgefragt. Ergebnis: Auch in höheren Preislagen sind Hardtails mit einem Marktanteil von 48 % weiterhin das Fundament, auf dem der Mountainbike-Markt steht. Damit haben vollgefederte Bikes insgesamt zwar etwas die Nase vorne, aber nur, wenn alle Typen in einen Topf zusammengeworfen werden. Differenziert nach Anwendungen sehen die Anteile der Fullys am Gesamtmarkt folgendermaßen aus: All Mountain 33 %, Marathon Fully 15 % und Enduro 4 %.

Eis-Meister

Welche schmerzhaften Folgen eine zugefrorene Pfütze unter einer dünnen Schneeschicht oder überfrierende Nässe auf dem Weg haben kann, hat wohl so mancher Biker im Winter schon erlebt. Dabei gibt es in den Regalen der meisten Reifenhersteller ein wirksames Mittel gegen blaue Flecken: Mit bis zu 360 Spikes bestückte Reifen greifen souverän auch auf eisglattem Untergrund. Den Beweis erbrachte die Redaktion auf einer Eislaufbahn, die zu einem Rundkurs für den bike-Test umfunktioniert wurde. Die schnellste Runde auf dem spiegelglatten Untergrund gelang den Testern mit dem Ice Spiker Pro, der zudem mit niedrigem Gewicht und guter Gelände-Perfomance die Note Super und somit den Testsieg erntete. „Sehr Gut“ schrieben die Tester darüber hinaus beim Klondike XT 2.1 von Kenda ins Notenheft sowie bei den Nokian-Modellen Freddies Revenz 2.3 und Hakka WXC 2.1.