EU-Methoden seien falsch
China fordert mehr Fairness im Anti-Dumping-Prozess
Erst vor einem Jahr, im Oktober 2011, verlängerte die EU-Kommission den schon seit fast 20 Jahren geltenden Strafzoll auf Fahrradimporte aus China um weitere fünf Jahre. Mit einem zusätzlichen Zoll von 48,5 % soll verhindert werden, dass chinesische Hersteller das Preisniveau der europäischen Fahrradindustrie mit unfairen Dumping-Methoden unterbieten. Allerdings wurde im März 2012 eine weitere Untersuchung von der EU-Kommission eingeleitet, die innerhalb 15 Monaten feststellen soll, ob die Strafzölle tatsächlich weiterhin gerechtfertigt sind.
Darauf antworteten die Chinesen, vertreten durch die Brüssler Kanzlei Steptoe & Johnson LLP, in einer Anhörung erwartungsgemäß mit einem klaren Nein. Die Entscheidung der EU-Kommission beruhe auf einer falschen Untersuchungsmethode und dem Wunsch, die Hersteller in der EU zu schützen. Formal dürfen Strafzölle nur bei erwiesenem Dumping verhängt werden. Protektionismus der eigenen Industrie darf dabei - zumindest in der Theorie - keine Rolle spielen.
Nach chinesischer Auslegung gebe es in der EU inzwischen keine Fahrradindustrie mehr, die beschützt werden müsse. Vielmehr hätten sich die europäischen Fahrradhersteller zu reinen Assemblierungsbetrieben für importierte Bauteile gewandelt, wird die chinesische Seite von Bike Europe zitiert.
China liefere nur drei Prozent der in der EU verkauften Fahrräder, wird als weiterer Beleg für die Harmlosigkeit der chinesischen Fahrradindustrie ins Feld geführt. Doch genau daran gibt es von europäischer Seite einige Zweifel. Nach Darstellung des europäischen Fahrradherstellerverbands EBMA sei der tatsächliche Warenstrom aus China fast viermal so hoch, allerdings kaschiert durch Umlenkung der Lieferungen über Drittländer.
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