Greenpeace kritisiert
Deutsche Städte investieren zu wenig in den Radverkehr
„Radfahrende schützen – Klimaschutz stärken“ hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace als Titel für ihre Publikation gewählt. Darin wird die deutsche Verkehrspolitik deutlich kritisiert: Sie sei „autogerecht statt fahrradfreundlich“. Radfahren auf deutschen Straßen sei aus Sicht der Greenpeace-Experten „gefährlich und unattraktiv“. Diese Thesen werden durch interessante Daten belegt. So stellt Greenpeace Radverkehrsanteil, Unfallrisiko und Ausgaben für den Radverkehr von sechs deutschen Großstädten den entsprechenden Werten von Amsterdam und Kopenhagen gegenüber. Demzufolge kann München zwar mit 17% den höchsten Radverkehrsanteil der deutschen Städte vorweisen, ist aber weit entfernt von den 29% und 32%, auf welche die häufig als Vorbilder genannten Metropolen Kopenhagen und Amsterdam kommen.
München ist am sparsamsten
Mit laut Haushaltsplan 2,30 Euro jährlichen Ausgaben pro Einwohner investiert München allerdings selbst im deutschen Vergleich am wenigsten für den Radverkehr. Stuttgart stellt immerhin 5 Euro pro Einwohner bereit, hat aber auch mit 5% den geringsten Radverkehrsanteil aller untersuchten Städte. Trotz bereits deutlich höheren Werte von Amsterdam und Kopenhagen investieren die beiden ausländischen Metropolen weiterhin deutlich mehr in den Radverkehr als die deutschen Städte: In Amsterdam sind es 11 Euro pro Einwohner, in Kopenhagen sogar 35,60 Euro.
Andere Städte greifen sogar noch tiefer für den Radverkehr in die Tasche: Oslo gibt 70 Euro pro Einwohner und Jahr aus, das niederländische Utrecht sogar 132 Euro. Auf dem Weg in die richtige Richtung sieht Greenpeace Berlin. In der deutschen Hauptstadt sollen die Investitionen für den Radverkehr durch das neue Mobilitätsgesetz schon in diesem Jahr von bisher ca. 2,40 Euro auf rund 14 Euro angehoben werden.
Die gesamte Kurzexpertise von Greenpeace, über die auch Spiegel Online berichtete, kann auf der Homepage der Umweltorganisation heruntergeladen werden.
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