Gipfeltreffen auf der Eurobike
Fahrradindustrie verstärkt Lobbyarbeit
Giant, der größte Fahrradhersteller der Welt sowie die Taiwan Bicycle Exporters Association (TBEA). Sie stocken mit einem Jahresbeitrag von 100.000, bzw. 50.000 Euro den CIC-Etat weiter auf. Zwei Drittel des gesetzten Ziels innerhalb eines Jahres eine Million Euro einzusammeln sind damit erreicht.
Lobbying soll Fahrradabsätze nachdrücklich fördern
Während andere Branchen, wie die Automobilindustrie, gesetzliche Vorgaben, die Vergabe von Fördergeldern und Mittel für Infrastruktur über Lobbyarbeit gezielt beeinflussen, gibt es beim Thema Fahrrad noch reichlich Nachholbedarf. Dabei sind die Chancen gut: ADFC und ECF schätzen, dass sich jährlich 30 Millionen Fahrräder mehr verkaufen ließen, wenn der Radverkehrsanteil überall in Europa so hoch wie in Dänemark wäre. ECF Development Manager Kevin Mayne betonte anhand von Zahlen der Branchenverbände Colibi und Coliped den engen Zusammenhang zwischen dem Radverkehrsanteil, der vor allem durch Infrastrukturmaßnahmen positiv beeinflusst wird und dem Fahrradabsatz sowie dem Durchschnittspreis pro Rad. Um eine Verbesserung der Infrastruktur und damit eine höhere Fahrradnutzung wie in Kopenhagen, Sevilla oder London zu erreichen bräuchte es allerdings eine starke Stimme, die in Brüssel auch Gehör fände. Lobbying sei eine mächtige Kraft, um den Absatz von Fahrrädern zu sichern und neue Umsätze zu generieren.
Über weitere Potenziale der Fahrradförderung in Europa diskutieren René Takens, Geschäftsführer Accell Group und Präsident des Europäischen Branchenverbandes COLIBI, Stan Day, Präsident von SRAM und Initiator des „SRAM Cycling Fund“, Manfred Neun, ECF-Präsident, Tim Blumenthal, Präsident des amerikanischen Fahrradverbands Bikes Belong sowie Burkhard Stork, ADFC-Bundesgeschäftsführer.
6 Mrd. Euro für den Radverkehr
Tim Blumenthal zeigte anhand von Beispielen, dass in vielen US-Metropolen ein nachhaltiger Wandel pro Fahrrad im Hinblick auf die Infrastruktur und Nutzung stattgefunden hat. Hier wird durch beständige Lobbyarbeit und gezielte öffentlichkeitswirksame Aktionen wie zum Beispiel durch „People for Bikes“ Bewusstsein für das Thema Fahrrad geschaffen und Druck auf die Entscheider ausgeübt. Ergebnis: Die Infrastruktur wurde in vielen Städten wie New York inzwischen ausgebaut und die Fahrradnutzung hat sich verdoppelt.
ECF-Präsident Manfred Neun stellte für Europa in Aussicht, dass insgesamt sechs Milliarden Euro für den Radverkehr aus EU-Fördermitteln gewonnen werden könnten. Entsprechend gut angelegt sei das Geld der Industrie, mit dem Projekte angeschoben und Fördermittel beantragt würden.
Schwalbe Geschäftsführer Frank Bohle unterstrich zum Abschluss den Nutzwert für die gesamte Branche: „Lobbying ist mehr als Marketing und Produktentwicklung: Es ist der Weg, wie wir zusammenarbeiten um Märkte zu machen.“ Weitere Mitglieder im Cycling Industry Club, zu dem neben den Anwesenden unter anderem auch DT Swiss, Selle Royal, Trek und Trelock zählen, sind willkommen.
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